Zwei Jahre nach "The Mercian Sphere" legen die britischen Black Metaller WINTERFYLLETH mit ihrem dritten Album "The Threnody Of Triumph" nach. Erneut beschäftigt sich die Band, die sich selber als English Heritage Black Metal bezeichnet, mit der Vergangenheit ihres Volkes, dieses Mal geht es um die Art und Weise, wie die Vorfahren mit dem Thema Tod und der spirtuellen Verbindung von Körper, Geist und dem Jenseits umgegangen sind. Eine Thema, bei dem auch Trauer eine zentrale Rolle spielt, was sich in der Musik auf "The Threnody Of Triumph" niederschlägt.
In den mitunter wirklich wundervollen Melodien bekommt die Melancholie mehr Raum als auf dem Vorgänger, ohne dass die Songs dadurch aber an hymnischer Epik einbüßen. Das Heroische ist vielmehr einem gewissen Klagen gewichen, die Chöre wirken sakraler und die Musik im Ganzen intensiver. An der musikalischen Grundausrichtung hat sich dabei indes wenig geändert, der in der Harmonieführung leicht folkloristische Black Metal ist immer noch melodisch, nicht allzu garstig und so abwechslungsreich wie nötig. Ruhige Akustikpassagen und wirkungsvolle Tempowechsel lockern die zumeist langen Songs auf, so dass grundsätzlich keine Langweile aufkommt. Was jedoch von Hörer zu Hörer unterschiedlich wahr genommen werden dürfte, denn in gewisser Weise wirken die Songs auch etwas einlullend, was dem einen als Gleichförmigkeit erscheinen wird, der andere, wie der Verfasser dieser Zeilen, kann sich darin aber komplett fallen lassen und die Intensität der Kompositionen genießen.
Produktionstechnisch hat sich gegenüber dem Vorgänger wenig geändert, auch das neue Album klingt luftig und warm, man setzt nicht auf klirrend kalte Raserei, sondern auf einen Sound, der die Archaik und die Folkloristik in einem entsprechenden Gewand erklingen lässt.
FAZIT: Der Überraschungseffekt war auf dem zweiten Album größer, als auf "The Threnody Of Triumph", WINTERFYLLETH setzen die Thematik musikalisch aber geschickt um und können den Hörer noch immer mit ihrem Melodieverständnis und der emotionalen Intensität ihrer Musik begeistern.
P.S.: Googelt man nach der Band, findet man schnell einen Eintrag in einem linksradikalen Blog, der sich mit der Band und u.a. ihren Antworten, die sie im Interview bei uns gegeben hat, beschäftigt. Überschrieben mit "akzeptierte rechtsaffine Nationalistenscheiße" wird uns vorgeworfen, wir würden nicht kritisch genug hinterfragen und somit eine rechte Gesinnung unterstützen. Des weiteren wird in diesem Blog Leuten wie Jan Wigger und Wolf-Rüdiger Mühlmann, den Machern des Party.San Open Airs und Bands wie NACHTMYSTIUM oder DER WEG EINER FREIHEIT das gedankenlose Suhlen in der Grauzone zwischen Nazidreck und einer linken Einstellung vorgeworfen. Ein Thema, über das es sich lang und breit diskutieren lässt, deshalb nur ein Satz noch dazu: nur weil eine Band sich mit der Historie des eigenen Landes beschäftigt und sich (musikalisch) auf Bands wie DRUDKH bezieht, ist meiner Meinung nach kein Boykott angesagt, denn Faschismus oder Rassismus ist nicht zwingend gegeben, wenn - wie im Falle von WINTERFYLLETH - ein inklusiver, kein exklusiver Nationalismus textlicher Inhalt ist.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.09.2012
Nick Wallwork
Chris Naughton
Chris Naughton, Mark Wood
Simon Lucas
Candlelight / Soulfood
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10.09.2012