Nach der von 2008 bis 2011 weilenden Pause, welcher „When You're Trough Thinking, Say Yes“ folgte, warten YELLOWCARD mit ihrem achten Album auf, auf dem sie ihren violinenschwangeren Punk Rock noch etwas verfeinert und mit etwas mehr Alternative Rock angereichert haben.
Man könnte dem US-amerikanischen Fivepiece jetzt natürlich Kalkül unterstellen, da der poppige Stiefel, den es fährt, beinahe schon widerlich eingängig ist und hinsichtlich Produktion eine der blitzsaubersten Punkrock-Aufnahmen sein dürfte, die existieren. Doch führt man sich die kompositorische Finesse, die liebevoll ausgeschmückten Melodien, die vielen kleinen Spielereien und nicht zuletzt auch den Spielspaß der gelben Karten vor Augen beziehungsweise Ohren, dürfte man sämtliche Zweifel beiseite legen und den Jungs schlicht und einfach attestieren, dass sie begnadete Songwriter sind, denen die gute Melodie und Catchiness wichtiger ist, als den Punkrock zu revolutionieren, irgendwo anzuecken oder irgendwelche anderen Bands zu übertrumpfen.
Klar, „Southern Air“ hat durchaus einen hohen Skater- und Teeniefaktor, und obwohl das Quintett optisch nicht gerade mehr frisch geschlüpft anmutet, tönt es sehr jugendlich, sodass manch true veranlagter Punk(-rocker) lauthals „Kiddie-Punk!“ schreien wird, doch das sollte die, denen Szenekodex, Grüppchenbildung oder Lagerspaltung schnurz sind, nicht davon abhalten, den positiven Klängen YELLOWCARDs zu lauschen.
FAZIT: Würde Frau Merkel dieses Album hören, so würden die tiefen, nach unten zeigenden Mundwinkel in nullkommanichts der Erdanziehungskraft trotzen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.09.2012
Josh Portman
Ryan Key
Ryan Mendez, Ryan Key
Longineu W. Parsons III
Sean Mackin (Geige, Mandoline)
Hopeless Records
39:23
17.08.2012