Vermutet man beim ersten Hören des Bandnamens noch einen komödiantischen Fun-Thrash-Mix mit quietschgrünem Schleimglibberlogo und schrillen Comiczeichnungen auf dem Cover, wird man spätestens eines Besseren belehrt, wenn man die CD vor Augen hat, denn das chamoislastige Artwork ist eher nüchtern, stilvoll und schlicht.
Musikalisch verzichten die Schweden ZOMBIEKRIG ebenfalls auf Unterhaltungs-Liedgut, sondern prügeln seriös und vehement drauf los, als wolle man eben noch alle Noten raushauen, bevor morgen die Welt eventuell nicht mehr existiert. Hierbei holen die vier Musiker Thrashkeulen unterschiedlichster Fabrikate aus dem Knüppelarsenal. Der Deutschthrash findet genau so Beachtung wie Skandinavien-Thrash, ebenso ballern ZOMBIEKRIG auch mal quer durch die Bay Area, und selbst den metallischen SUICIDAL TENDENCIES stattet man am Venice Beach einen Besuch ab.
Mosh, Ufta-Ufta-Beats, etwas Rock'n'Roll, Hardcore, Heavy Metal und teilweise sogar göteborgische Versatzstücke bestimmen das Geschehen auf dem Nachfolger des Debüts „Undantagstillstånd“ wodurch sowohl kompositorisch als auch stilistisch eigentlich kaum noch Wünsche offen bleiben. Auch hinsichtlich der Eigenständigkeit muss man den Nordmännern keine Vorwürfe machen, denn ihr präzises, messerscharfes und hervorragend produziertes Geprügel windet sich trotz vieler klarer inspiratorischer Hausnummern aus sämtlichen Soundalike-Schubladen heraus.
Bei aller rübendemontierender Metallarbeit, die so richtig Bock auf körperliche Aktivitäten macht, bleibt allerdings der Gesang Axel Widéns qualitativ deutlich hintenan, denn leider krächzt der Herr der Membrane extrem eindimensional in sein Mikro. Zumindest eine bessere Phrasierung hätte hier für Power sorgen können - man höre nur mal „Anklagaren“, das unglaublich Dampf ablässt, doch anhand des monotonen „Krääää Krääää krääää“ sitzen die heftigen Faustschläge zwar ganz gut, aber eben nicht gut genug.
FAZIT: Variabler Thrash der Premier League mit Gebrüll aus der Kreisliga. Wer nicht allzu empfindlich bezüglich der Vocals ist, kann jedoch noch ein oder zwei Punkte addieren, dann passt das schon.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.06.2012
Martin Petersson
Axel Widén
El Guapo, Martin Petersson
Kevin Weber
GMR Music
52:11
25.05.2012