Stilistisch ganz schön variabel ist es geworden, das nunmehr dritte Album des seit den späten Neunzigern existierenden US-Vierers. Beginnt „Weekends“ mit dem „Friday Night Dream“ noch eher ambientlastig, erleben wir bei „Funny Girl“ eine Symbiose aus späten UNDERWORLD und Future Pop, die auch einen gehörigen MAGNETIC FIELDS-Touch besitzt und eine ganze Ohrwurmarmada in die Gehörgange feuert. Das luftige „Just4Kix“ hingegen wirkt wie eine mit Hammondorgel verzierte Mixtur aus SONIC YOUTH und MOUSE ON MARS, woraufhin mit dem soundscapeartig startenden, dann aber in romantischen MY BLOODY VALENTINE-Mustern mündenden „Baby Blue“ ganz andere Töne angeschlagen werden.
Alternativelektronisch fährt der Zug mit „I'm Here (But It's Not Me)“ weiter, und dann entgleist er in „Ballerina“ mit fast housigen, aber zarter groovenden Tunes inklusive Vocodermassaker beinahe. Nach einem ruhigen „Saturday Night Dream“ wird man von „High“ geweckt, einem streicherunterfütterten, luftigen, gehauchten, psychedelischen Stück Liebe. Entrückt wie die YOUNG GODS, nur deutlich tanzbarer und nebulöser fordert pacificUV „Be My Only Shallow Love“, während das Vorhaben „Going Home“ sich als sehr verwirrend und träge erweist und einen anschließend in einen erlösenden „Sunday Night Dream“ entlässt - der sich aber zu einer immer eindringlicheren Soundwand aufbaut und in eine Zwischenwelt katapultiert. Nichts wünscht man sich sehnlicher, als die Strippe zu ziehen: „Unplug Me“. Und schon ist man wach, und eine Vocoderstimme reißt einen aus der REM-Phase... dennoch mag man in dem weichen Klangbett liegen bleiben, bis der letzte Ton verklungen ist.
FAZIT: Anders, speziell, aber verdammt edel.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.04.2012
Suny Lyons
Clay Jordan, Suny Lyons
Clay Jordan, Suny Lyons
Suny Lyons
Lemuel Hayes
Lemuel Hayes (Vibes)
Mazarine Records
40:21
10.04.2012