Sucht man per Google nach spärlichen Infos über WALDEN, stößt man als erstes natürlich auf Henry David Thoreaus „Walden oder Leben in den Wäldern (Walden; or, Life in the Woods)“ und kurz danach auf „Walden-Guitars“. Das passt schon, ohne dass Danijel Zambos kleines Soloprojekt mit einer Zeile erwähnt wurde.
Natur, Mystik, Gitarren, mehr braucht WALDEN nicht für seine kleine Debüt-EP. Neun Tracks, bei knapp 20 Minuten Laufzeit, zeigen, dass wir es hier eher mit Miniaturen als ausgefeilten Stücken zu tun haben. Neofolk nennt man das wohl, erinnert manchmal aber auch an einen asketischen ANDREAS VOLLENWEIDER, der die Harfe beiseitegelegt und zur Gitarre gegriffen hat.
Besinnliches strömt aus den Lautsprechern, melancholisch natürlich, ruhig, beseelt, manchmal ein bisschen dramatisch („Abendrot“, ein durchaus pulsierendes mehrstimmiges Stück. Hätte länger dauern dürfen). Novalis und die blaue Blume; Nietzsche unterwegs zu seiner Liebsten. Diesmal mit Zuckerbrot. Ist eigentlich egal wie die kleinen Preziosen heißen: Das ist gepflegte Unterhaltung für einen lauschigen Abend auf dem Balkon. Zum Vertiefen viel zu kurz, als Begleitung zu einem oder zwei Glas Rotwein aber ganz nett. Hat Potenzial, muss in seiner relaxten Reduktion jedoch aufpassen, dass die „Ode an die Vergänglichkeit“ nicht zum Markenzeichen wird.
FAZIT: Wir wussten ja schon immer, dass die Kerle mit der Akustischen die Mädchen kriegen. WALDEN bekommt die verträumten. Hat er auch verdient. Ob sie bleiben, muss sich allerdings erst noch herausstellen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.03.2012
Danijel Zambo
Corvus Records
19:55
09.03.2012