Zehnmal herzlich aufs Maul gibt's von diesen Faröer-Chartstürmern ... Jawohl, richtig gelesen, was im Metal auch nicht erst seit gestern funktioniert, klappt auch im Punk-Bereich, wobei 200 neben ihrer Muttersprache wenig Exotik in ihren Sound einfügen.
"Vendetta!" mischt rüde Eruptionen ("Miðfingurin til miðflokkin", "Punkurin frá helviti" und "Hakka blokkin" schaffen es jeweils unter einer Minute) und zähfließenden Proto-Hardcore ("Makka rætt") mit einer starken Rockabilly- bis Goth-Note ("Brúka tína makt"), denn Fronter Niels croont manchmal wie Elvis, Mundharmonika sowie erzählerischer Sprechgesang ("Eg ákæri") sind ebenso denkbar eine schummrige Schweineorgel ("Við love skuldu vit land byggja").
Das stärkste Stück der Scheibe ist neben dem sleazy Titeltrack vermutlich der ausdrücklich nicht programmatische Melodic-Punker "Til lukku". Die Skandinavier zeigen sich äußerst originell aufgestellt, ohne geschmäcklerisch oder progressiv - in diesem Zusammenhang ein fürchterliches Wort - zu wirken. Sparen können hätte man sich einzig das Keyboard-Outro.
FAZIT: 200 sind politisch wie gesellschaftlich schwer engagiert, aber das verstehen wir sowieso nicht. Ist dennoch egal, denn "Vendetta!" kitzelt den Gefühlsapparat und geht in die Beine - mehr braucht gute Musik eigentlich selten, und in diesem Fall handelt es sich -das sei noch einmal gesagt, um eigenständigen Punk, der seinem Anhang Rock tatsächlich gerecht wird.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.07.2013
Mikael Blak
Niels Arge Galán
Niels Arge Galán
Uni Árting
Tutl / Believe Digital
25:48
22.02.2013