Dieses norwegische Duo möchte zur Band zusammenwachsen. Gut so, denn dann klingt ihr im Ansatz interessanter und gehaltvoller Mix aus Hart und Zart bestimmt lebendiger.
ACELSIA entsprechen dem Zeitgeist dessen, was man landläufig unter Gothic Metal bis Rock versteht, aber überhaupt nichts mit dem Ursprungsgedanken zu tun hat, aber wie dem auch sei: Sie sind nicht prollig modern aufgestellt, sondern vordergründig verletzlich, wofür vor allem „Most Important Fight“ beispielhaft steht. Die Kombination aus naiver Pop-Stimme (übrigens leider nicht sonderlich flexibel) und oft brettharten Gitarren hat in "Roads" oder "Blue Knell" etwas von Shoegaze oder gar Noise, wäre sie nicht so glatt und mit Synthesizer angerührt worden.
Dass gerade der musikalische Kopf Skyllingstad in vielen Töpfen rührt, bezeugen die Artrock-Tendenzen von "Stitches" und "Hold My Breath", den beiden besten Stücken, die aber wie der Rest kürzer ausfallen können, zumal sich das ewige Laut-leise-Schema, mit dem das Projekt hausiert, rasch abnutzt. Das größte Problem von „Don't Go Where I Can't Follow“ besteht darin, dass es weder fordert noch als Ganzes genommen ein Ärgernis ist, sondern ein Kompromiss auf allen Ebenen.
Mehr Zackiges wie „The Mender“, das auch mit ehrgeizigerem Gitarrenspiel glänzt, und das durchweg stimmige „Another Day“, in dem keine Längen auftreten, hätte man sich in mehrfacher Ausführung gewünscht, nicht solche Filler wie das jämmerliche "Left Alone", das man am Ende gleichwohl verschmerzen kann. Den gewollt todtraurigen "Haven" und "Up On The Roof" fehlt noch eine Menge Klasse, bis sie zu neueren THE GATHERING aufschließen können ... was auch für das Duo generell gilt.
FAZIT: ACELSIA möchten alles sein, ein bisschen Mainstream und auch Metal, da der Hauptkomponist hörbar mit den düsteren Bands der Neunziger sozialisiert wurde – bloß wird ihnen die Tatsache zum Verhängnis, dass sie nur zu zweit sind und anorganisch „nett“ vor sich hin plätschern.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.01.2013
Malene Markussen
Odd Henning Skyllingstad
Quietude
42:24
11.01.2013