So gewollt rootsy sich diese Schweizer mit ihrem Hardrock geben möchten, so latent ist ein Einschlag des Alternative der Neunziger in ihrer Musik vorhanden, und genau dieser macht "Demons In The Closet" einerseits hörenswerter als die neuerdings als Legion auftretenden AC/DC-Kopisten, platziert die Band aber auch zwischen mehreren Stühlen.
Die Refrains machen Einflüsse von PEARL JAM bis hin zu NICKELBACK-Zeug allen anderen Komponenten voran offensichtlich. Die glatt durchrutschenden Balladen "Come To You" und "Shedding Tears" könnten von den kanadischen Allerweltskomponisten stammen, der Boogie "Raise Em Up" hingegen erinnert sogar an SLADE. Neben nur angezerrten Angus-Singlenote-Riffs (Titelstück) kommen satte Akkorde und fast metallisch verspielte Licks zum Tragen, ohne dass ADRENALINE 101 abseits der halb gerappten und mit Scratches versehenen Totalausfälle "Straight Clownin'" sowie "No Tomorrow" (zitiert RAGE AGAINST THE MACHINE auf schauerliche Weise) krampfhaft dem Zeitgeist entsprechen würden. Das zackige, mitunter aber auch erstaunlich sachte "Guardian Angels" knüpft glaubwürdiger an die Moderne an.
Parallel zu den unauffälligen Radio-Tracks "Living Fo The XTC" und "Mayflies" erweist sich das treibende "Buckwild" als Glanzpunkt eines ob seines stilistischen Brückenschlags zwar etwas unausgegorenen wirkenden, aber aufgrund der schmissigen Umsetzung unter Vorbehalt zu empfehlenden Albums.
FAZIT: Man muss schon ein kleiner Grenzgänger sein, um ADRENALINE 101s altbackenes Verständnis von zeitgenössischer Rockmusik mögen zu können. Blenden wir Sprechgesang und zum Hüpfen animierende Kompositionsdünkel aus, bleib eine Handvoll richtig guter Hardrock-Tracks mit Neugrunge-Schlag.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.07.2013
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12.07.2013