In den Neunzigern haben Nuclear Blast viel Geld in diese Band gesteckt, um sie vom Underground in den Mainstream zu pushen – leider mit mäßigem Erfolg, denn mehr als Mittelmaß waren AGATHODAIMON nie. Früher gern im Zuge von Bands wie DIMMU BORGIR in stark Keyboard-lastigem Bombast Black Metal angesiedelt, erinnert die Band auch noch heute gern an die Norweger, ohne es dabei zu schaffen, an deren Größe heranzureichen oder den eigenen Stil von der breiten Masse an Bands dieser Sparte abzuheben.
So verwundert es kaum, dass „In Darkness“ nicht wirklich negativ aufstößt, aber im Verlauf kaum markante Akzente setzt. Der Großteil der Songs geht runter wie Öl – austauschbar, glatt – sicher gut produziert und auch musikalisch ansprechend, aber nicht mehr als Mittelfeld. 'I’ve Risen' besticht durch einen kräftigen Refrain und scheint das Album etwas anzuheben, jedoch das folgende 'Favorite Sin' ist in Plattheit und Peinlichkeit kaum zu ertragen und schmälert den Gesamteindruck des Albums gewaltig.
Auch im weiteren Verlauf setzen AGATHODAIMON eher auf altbewährte stark Gothic-beeinflusste Black Metal-Elemente, die geflissentlich stilistisch etwas angereichert werden, aber insgesamt nur selten überzeugen. So zehrt 'Oceans In Black' mit Langatmigkeit an den Nerven des Hörers und da helfen auch die gut gemachten cleanen Vocals nicht, über Defizite hinwegzutäuschen. Ähnlich steht es um den Rest der Songs, der einfach viel zu selten nach vorn ausbricht und in seiner Düsternis und Lethargie ertrinkt und nicht in der Lage ist, die Stimmung zu erschaffen, die der Albumtitel verspricht.
FAZIT: AGATHODAIMON setzen dort an, wo sie irgendwann begannen – im Mittelfeld, aus dem sie es niemals heraus geschafft haben. „In Darkness“ ist um Atmosphäre und um stimmungsvolle Dichte bemüht, aber stagniert und krampft auf ganzer Linie. Das Ergebnis ist ohne Rotwein nur schwer am Stück zu ertragen. So lässt man den Hörer mit einem gut produzierten, aber völlig belanglosen Album zurück.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.07.2013
Till Ottinger
Ash, Sathonys
Sathonys, Thilo Feucht
Manuel Steitz
Massacre Records
44:17
28.06.2013