Außergewöhnliches für Kopenhagen: Diese Debütanten stellen ihre Aufgaben innerhalb der Gruppe zugunsten eines geschlossenen Gesamtbildes in den Hintergrund und kehren nicht nur mit handschriftlich im Booklet abgedruckten Texten (zeugen von Getriebenheit) dringliches Mitteilungsbewusstsein aus, sondern auch rein musikalisch, denn "Prisoners Of The Sun" klingt, als würden AJUNA platzen, so sie das hier nicht äußern könnten.
Das Album bietet Post Metal am Rande US-amerikanischer Schwärze (FEN, WOLVES IN THE THRONE ROOM), allerdings über weite Strecken rasender Natur und ohne naturbezogene Motivik. Vielmehr kommt nach den beiden forschen ersten Stücken eine urban schleppende Note hinzu, wobei das Quintett die Tragik des Funeral Doom ("Invisible Cut") aufgreift, allerdings nicht ohne immer wieder nach vorne zu preschen, was für eine ausgesprochen verzweifelte Atmosphäre sorgt. Der Sound ist dicht (das auch mit unverzerrten Gitarren aufwartende "Death" fällt warum auch immer deutlich ab), aber keinesfalls verwaschen, und entspricht dem klassischen Genre-Ethos erfrischenderweise nicht, zumal die Band ohnehin kein derartiges Image oder die entsprechende Bildersprache pflegt.
"Suntomb" verbleibt weitgehend instrumental, ehe das teils getragene "Kaos" nicht nur halbwegs versöhnlich stimmt, sondern neben dem druckvollen Abschluss "Winter" auch das griffigste aller Stücke darstellt. AJUNA verstehen sich nicht auf klassische Songs, sondern wie gesagt ein umfassendes Bild, und die dadurch erweckte Tristesse beziehungsweise Wut müssen nach des Hörers Geschmack sein, dann wird er davon gepackt; ansonsten hört man nur durchaus musikalisches Rauschen.
FAZIT: "Prisoners Of The Sun" ist für Dänemark ein überraschendes Album, nicht aber im weiten Kontext des zeitgenössischen Black Metal, der nichts mehr mit Satan und Co. am Hut hat, sondern der Zerrissenheit der Moderne Rechnung trägt. Vor diesem Hintergrund haben AJUNA manchen Part geschrieben, der je nach Standfestigkeit des Hörers an der Seele zerrt oder kräftigt. ASH BORER oder COBALT lassen grüßen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.09.2013
Skovsted, Hufsa, Helmer, Trampe, Hartfelt
Quality Steel / Soulfood
34:31
27.09.2013