Das Fazit vorweg: BEISSERT aus Dresden wissen auf Anhieb zu gefallen, dabei sind sie nicht einfach zu kategorisieren. Aber vielleicht ist genau das ihr Geheimnis?
Das Quintett drückt nach dem „Pusher“ von 2010 jetzt „Darkness:Devil:Death“ nach, das optisch in klassischem Old-School-Gewand daherkommt. Aber man soll ein Album nicht nach dem Cover beurteilen, mal davon ab, dass in 10 Jahren niemand mehr etwas mit dem Begriff anfangen können wird. Alte Schule ist an dem Album dann auch wirklich gar nichts. Die Songs pendeln zwischen den beiden Polen LOLEK und BOLEK, nein, NEVERMORE und WALTARI. Das hört sich gewagt an, trifft aber die Bandbreite BEISSERTs auf den Kopf. Und der ist Sänger und Namensgeber in einem und gibt einen respektablen Warrel-Dane-Ersatz ab. Aber damit nicht genug, im Titeltrack lässt er beinahe sakrale Gesänge erschallen, um später sich dem Stoner-Genre und eben der Durchgeknalltheit WALTARIs zu „Radium-Round“-Zeiten zu frönen.
Unter rein musikalisch-songwriterischen Aspekten verhält es sich so ähnlich, wie schon beschrieben. Was allerdings auffällt, ist, dass BEISSERT eine ausgesprochene Refrain-Band sind. Die Strophen der einzelnen Songs sind meist wenig spektakulär, walzen aber ganz gut, die Refrains sind dann durchgehend allererste Sahne, abgefahren melodisch, einmal gehört und lange im Ohr. Als kleiner Ausfall ist die an die zweitschlimmste deutsche Band namens RAMMSTEIN erinnernde in Landessprache gebrüllte Passage in „DXXXV“ zu nennen, sonst gibt es an „Darkness:Devil:Death“ wenig auszusetzen. Dem Rezensenten ist der Sound ein wenig zu modern und zu sehr nach Plaste klingend, aber das ist sicher Geschmackssache.
FAZIT: Hut ab vor einer kleinen deutschen Band, die sich nicht wirklich festnageln lässt, sondern ihr Ding durchzieht. Wer auf Powermetal steht und stone-washed trägt, wird bestens bedient und wundert sich, wie cool man Refrains schreiben kann.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.03.2013
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Agonia Records
45:14
15.03.2013