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Beltez: Tod: Part I

Stil: Black Metal

Cover: Beltez: Tod: Part I

Neun Jahre sind seit dem zweiten BELTEZ-Album "Selbstmord" ins Land gezogen, die nordrhein-westfälischen Black Metaller haben sich für "Tod: Part I" also reichlich Zeit gelassen. Und das nach Aussage von Frontmann Gezuecht ganz bewusst, um die Songs in Ruhe reifen zu lassen und ihnen immer wieder persönliche Noten hinzuaddieren zu können. Lediglich der Gesang wurde spontan aufgenommen um all die angesammelten Emotionen gebündelt einzufangen. Ob dieser Prozess nun tatsächlich zwingend so lange hätte dauern müssen, sei dahingestellt, das Ergebnis jedenfalls kann sich mehr als nur hören lassen.

BELTEZ präsentieren auf ihrem Drittwerk klassischen Black Metal mit melodischem Charakter, der in abwechslungsreich arrangierten Songs zum Oberthema Tod dargeboten wird. Die Texte sind dabei komplett auf deutsch gehalten, wirklich viel versteht man davon aber nicht, nur ansatzweise nimmt man wahr, was Herr Gezuecht da von sich gibt. Das liegt natürlich daran, dass er schön gepeinigtes und mitunter hysterisches Gekreisch absondert, was einen großen Anteil am Gelingen des Albums hat. Die Songs sind zwischen fünf und elf Minuten gehalten und von vielen Wechseln geprägt, das gilt genauso für das Tempo, wie für die Rhythmen. Ruhige Momente, kraftvolles oder treibendes Midtempo, Abgeh-Uffta-Parts und Hochgeschwindigkeitsgeblaste - BELTEZ packen alles, was das schwarze Herz begehrt, in ihre Songs und das äußerst wirkungsvoll. Auch vor einem Klavierpart wie in "Selbstmord" scheut man sich nicht und sorgt somit für Spannung. Das resultiert zwar auch darin, dass man weniger einen Song an sich, sondern viel mehr einzelne Teile in den Songs als besonders gelungen empfindet, das intensive Hörerlebnis wird dadurch aber nicht geschmälert.

In seiner Charakteristik mag ein Song wie "Endzeit" etwas manischer, "Zu den Sternen blickend" dem Titel entsprechend epischer sein, letztlich zieht sich der Abwechslungsreichtum aber wie ein roter Faden durch die eigenen Songs. Den Abschluss macht mit "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland" also ein Cover und dass eine Black-Metal-Band einen Song einer linken Deutschpunk-Band covert, mag den einen oder anderen überraschen. Wobei hier wohl weniger die politische Ansicht an sich, sondern viel mehr eine weitere Facette des Themas Tod ausschlaggebend für die Wahl war, einen SLIME-Song zu covern (was erstaunlich viele Kollegen gar nicht bemerkt haben). Das Cover bleibt tempomäßig sehr nah am Original, was ein bisschen schade ist, denn mit durchgetretenem Gaspedal hätte die BELTEZ-Version mehr eigenen Charakter gehabt. So bleibt das Original letztlich sogar eindringlicher und aggressiver, als die Black-Metal-Variante.

Mit einem thematisch passenden, einfach gehaltenen, aber dennoch schönen Schwarz-weiß-Cover versehen und einer ausreichend rohen, aber nie billigen Produktion, ist "Tod: Part I" also eine in sich schlüssige, gehaltvolle Angelegenheit.

FAZIT: BELTEZ melden sich mit einem durchweg guten Album zurück, auf welchem dem klassischen, melodisch angehauchten Black Metal zwar keine neuen Impulse gegeben werden, das aber trotzdem zwingend genug ist, um uneingeschränktes Gehör zu verdienen. Zumindest bei der relevanten Zielgruppe.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.11.2013

Tracklist

  1. Das schwarze Grab
  2. Selbstmord
  3. Endzeit
  4. Nagelfar
  5. Zu den Sternen blickend
  6. Der Tod ist ein Meister aus Deutschland

Besetzung

  • Bass

    Flagg

  • Gesang

    Gezuecht

  • Gitarre

    Dod

  • Schlagzeug

    Herr Tot

Sonstiges

  • Label

    Bret Hard/SAOL

  • Spieldauer

    42:59

  • Erscheinungsdatum

    15.11.2013

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