Metal ist eine in offensichtlich alle Richtungen weitestgehend ausgereizte Musik. Vielleicht erklärt das den überbordenden Retro-Trend? BEYOND aus Mainz machen mit ihrem Debüt-Album „Fatal Power Of Death“ da grundsätzlich keine Ausnahme, besinnen sich aber nicht auf öden Hardrock, sondern knallen dem Hörer sehr eigenwilligen schwedenfreien Old-School-Death vor den Latz, der ein klein wenig an die Bonner OWL erinnert.
Ob sie es wollen oder nicht: BEYOND stecken bis Oberkante Unterlippe im Untergrund, „Fatal Power Of Death“ wird sicher von vielen als Gerumpel bezeichnet werden, aber immerhin rumpeln BEYOND mit Stil. Sie bewegen sich dabei sehr nahe an den Ursprüngen der Spät-Achtziger-Death-Metal-Szene, sind verdammt schnell und ein fieses bösartiges Monster.
Nach stimmungsvoller Eröffnung poltert das Quartett unvermittelt los und lässt keinen Zweifel daran, alles vernichten zu wollen. Die meisten Songs des Albums sind dazu im oberen Geschwindigkeitsbereich angesiedelt und haben eine leichte Thrash-Schlagseite, bleiben aber gerade bei etwas reduzierter Geschwindigkeit klassischer Death, wobei eher amerikanische als europäische Bands Pate gestanden haben. Um dem ganzen noch eine authentischere Note zu verleihen, ist der Gesang mit ordentlich Hall unterlegt und wird eher tief gebellt als gegrowlt.
Aber BEYOND sind bei allem Geballer durchaus auf Abwechslung bedacht und bauen beispielsweise beim Titeltrack einen zähen Zwischenpart mit Keyboard-Flächen und rudimentärem Gitarren-Solo ein. Heftigster Song des Albums ist das schon in Grindcore-Gefilden wildernde „Schizopsychotic Eruption“, das sowohl durch sich überschlagendes Riffing zu Beginn als auch durch Teufels-Tonfolgen seinem Namen alle Ehre macht. Wirklich kurz ist auf „Fatal Power Of Death“ kein Song geworden, herausstechend ist aber der im wahrsten Sinne des Wortes alles verschlingende Rausschmeißer „Consuming Black Void“, der beinahe die 13-Minuten-Marke knackt und trotz repetitiv-hypnotischer Gitarrenmelodie doch spannend und finster bleibt.
FAZIT: Auch BEYOND erfinden Death-Metal nicht neu, warum sollten sie auch? Aber sie spielen ihre Version eigenwillig, kompromisslos, sehr old-school und brachial. Und damit ist „Fatal Power Of Death“ ein derbes Debüt und eines der beachtlichsten Todes-Blei-Alben der letzten Monate geworden.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.08.2013
R.
R.
R., N.
M.
Iron Bonehead Productions
50:08
15.07.2013