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Reviews

The Black Noodle Project: Ghosts & Memories

Stil: Progressive Filmmusik

Cover: The Black Noodle Project: Ghosts & Memories

Ein bedrohlicher Beginn muss nicht immer zugleich ein düsteres Ende bedeuten! Und das ist auch gut so.
Denn nach der ersten finsteren Minute von „Ghosts & Memories“ kann dem neugierigen Hörer schon angst und bange werden, welche Geister man hier weckt und ob man die überhaupt wieder los wird.
Man wird sie garantiert nicht los, die musikalischen Geister, die man rief und deren Namen PINK FLOYD oder PORCUPINE TREE lauten. Diese Geister bevölkern nunmehr ein Album, das im Verlaufe seiner zweijährigen Entstehungszeit gehörig gereift ist und sich neben der Musik besonders auch dem Film zuwendet. Die „Geister & Erinnerungen“, welche hier erklingen, lehnen sich an alte Filme an und werden so neu vertont. John Carpenter, Angelo Badalamenti, Ennio Morricone usw. usf. spielen einem hier nicht nur „Das Lied vom Tod“ vor! Sie erwecken auch den Goblin - diesen kleinen, ekligen Quäl- und Plagegeist, der an Hässlichkeit kaum zu übertreffen und dessen berühmtester Nachfolger wohl Gollum aus „Herr der Ringe“ ist. Da hat sich dieses progressive Trio viel vorgenommen – und nicht nur das. Bereits nach dem ersten Hördurchgang dieser nagelneuen CD aus dem Hause Progressive Promotion Records wird klar: diese Band hat auch viel erreicht!

Mitten aus dem Land der romantischen Herzensbrecher, in dem sogar einmal die ehemalige First Lady eine Liedermacherin war, kommt das Trio mit dem extrem unheilschwangeren Namen. Das BLACK NOODLE PROJECT aus Frankreich nimmt uns auf eine Reise durch die verträumten Landschaften des progressiven Rocks mit, in denen wir einem Adler gleich in weiten Höhen symphonischen Art-Rocks und akustischer Piano-Passagen schweben, wie bei den Instrumentaltiteln „Voices From The Sky“ & „Ghosts“, oder mit fast brachialer (früherer) ANATHEMA-Härte auch mal auf dem Boden bleiben, von dem aus die metallischen Hammer-Gitarren auf all die schwebende Key-Tasten-Erhabenheit anlegen dürfen, wie beim elfminütigen Opener „The Wanderer Of Lost Moments“. Dieser Wanderer zumindest erlebt ein musikalisches Wechselbad der Gefühle, sein kleines, eigenes Traumtheater samt früher 60er Jahre-Ausflüge in eine Zeit, als ein SYD BARRETT trotz heißer Drogen-Trips noch eine Gitarre halten, singen und komponieren konnte oder man die „Farbe Grün“ besonders mochte bzw. einem „Arnold Lane“, der heimlich die Damenunterwäsche von der Wäscheleine stahl, während die „Mama Matilda“ noch „Emily beim Spielen“ mit einer „Vogelscheuche“ zuhörte. Auch wird im Gegensatz zum weiteren Verlauf des gesamten Albums in besagtem Elfminüter viel gesungen. Angenehm gesungen und manchmal ist es sogar ein wenig bedauerlich, dass unser BLACK NOODLE PROJECT größtenteils nur instrumental agiert. Denn die Stimme von JEREMIE GRIMA ist nicht nur sehr angenehm, sondern auch vielfältig einsetzbar.

Diese Franzosen lieben nicht nur PINK FLOYD, sie lieben auch alte Filme. Sie haben Bilder von Hitchcocks „Psycho“ genauso im Kopf wie von irgendwelchen Western oder auch Schnulzen. Und sie kleiden ihre musikalischen Gedanken in progressive Noten-Gewänder, die wir gerne anlegen bzw. einlegen in unseren CD-Player. Was dann aus unseren Boxen quillt, das können wir uns bald genauso gut für einen Horror- wie für einen Liebesfilm oder einen Western wie für ein Melodram vorstellen. Ähnliches versuchte bereits 2004 einmal das KEVIN MOORE-Projekt CHROMA KEY mit „Graveyard Mountain Home“, welches leider ziemlich unbeachtet blieb. Bleibt im Falle von THE BLACK NOODLE PROJECT nur zu hoffen, dass sie nicht das gleiche Schicksal erleidet!

„Ghosts & Memories“ hat sich wie die vielen „alten Film-Schinken“ mehr verdient als nur einen kurzen Aufmerksamkeitsschub. Hoffen wir also darauf, dass wir es in diesem Falle mit einem progressiven Evergreen zu tun haben.

FAZIT: Progressiver Soundtrack der Extraklasse für Filme, die es nie gab, die man nach dieser Musik aber langsam drehen sollte! „Ghosts & Memories“ führen eine wirklich spannende Musik-Regie!

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Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.11.2013

Tracklist

  1. The Wanderer Of Lost Moments
  2. They Live, We Sleep
  3. The Owls (Are Not What They Seem)
  4. Shades Of Tomorrow
  5. Voices From Yesterday
  6. Ghosts
  7. A Purple Memory

Besetzung

  • Bass

    Jeremie Grima

  • Gesang

    Jeremie Grima

  • Gitarre

    Sebastien Bourdeix, Jeremie Grima

  • Keys

    Jeremie Grima

  • Schlagzeug

    Fabrice Berger

Sonstiges

  • Label

    Progressive Promotion Records

  • Spieldauer

    48:50

  • Erscheinungsdatum

    15.11.2013

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