„Sociopath“ ist wie eine Probierstunde im Supermarkt. Man bekommt ein winziges Häppchen irgendeines neuen Käses gereicht und soll diesen nun ganz toll finden, obwohl er wie die anderen 135 Sorten im Kühlregal schmeckt.
Das Sortiment im Grindcore ist ähnlich groß und so müsste sich die Ein-Mann-Kapelle schon eine besonders originelle Verpackung ausdenken, um Kaufreiz auszulösen. Hat Monsieur Déhà (u.a. WE ALL DIE (LAUGHING) aber nicht, und so bleibt es beim Gähnreiz, dem bisweilen musikalischer Niesreiz gegenübersteht. 15 Stücke in 13 Minuten, darunter vier Titel unter 20 Sekunden, so geht Grind, so hat es Uns NAPALM DEATH in die Gesetzbücher diktiert.
Und der Belgier hält sich daran, sklavisch wird ein Hochgeschwindigkeits-Riff mit kleinen Dosen Thrash, Punk, Crust und ein paar Breaks verklebt und zum Schluss fönen Doctor Hystericus (Hallo ANAAL NATHRAKH!) und sein Patient mit der Stimmprothese drüber. Bei einer lebensmittelchemischen Analyse von „Sociopath“ würde man eher E-Stoffe finden als Ideen, technische Kabinettstückchen, den Schuss Sickness oder andere künstlerische Konservierungsmittel. Im Grunde also genau das Gegenteil des ausgeschriebenen Bandnamens „Coalition Of Abnormal Grinders“. Das HATEBREED-Cover am Ende bestätigt das nochmal eindrucksvoll. Nach der Vorgehensweise kann man auch in zwei Minuten ein Schlager- oder Countryarrangement von dem Song erstellen.
FAZIT: Kurz und gut: Premium Langeweile oder: Grindcore für biedere Konservative, die mal richtig ausgeflippt sein wollen. Na ja, also doch noch eine Marktlücke.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.12.2013
Déhà
Kaotoxin Records
13:12
14.10.2013