Das dritte Album des Neu-Brooklyner Duos ist, so viel vorweg, eine kreative und kompositorische Wundertüte der Oberklasse. Was Sara Lucas und Ryan Seaton in gerade mal vierzig Minuten packen, ohne dass es überladen klingt, bekommen andere Künstler oftmals nicht einmal auf drei Alben zusammengekratzt.
Die CALLERS lassen wild durcheinander und dennoch zu einer homogenen Masse vereint so unterschiedliche Musikrichtungen wie Soul, Jazz, Folk, Postrock, Indie, 50s, 60s, Art- und Prog Rock, Wave, Pop, Ambient, Drone, Americana, Trip Hop, MEWsche Epik, R'n'B, Post Punk und Loungemusic miteinander umherwirbeln, dass man sich recht bald in beinahe kindlicher Spannung kurz vor der Bescherung an Heiligabend schon auf das freut, was gleich kommen mag.
In unheimlich verspielten Songs, die knallfroschartig zwischen Eingängigkeit und Experimentalismus, Dissonanz und Extrempolyphonharmonie, Straight- und Oddness hin und her hüpfen, passiert beinahe unbeschreiblich viel, und neben der instrumentalen Vielfalt und des schier überwältigend originellen Songwritings ist es besonders die unfassbar variable, kraftvolle Soul-Stimme Sara Lucas', die einem beinahe Tränen der Ergriffenen und Begeisterung in die Augen treibt.
Und ja, es ist einfach schön, dass diese Ausnahmestimme nicht einfach so im Mittelpunkt steht, sondern auch von virtuos inszeniertem Außenherum flankiert wird. Hier werden sich die Bälle zugespielt, miteinander taktiert - und jeder einzelne Song mit seinen rastelliesken Eskapaden und künstlerischen Kabinettstückchen resultiert in einem erfolgreichen Torschuss. In die Tore des Gehirns, der Seele, des Herzen.
FAZIT: Ein Fazit? Belassen wir es bei einem subjektiven, euphoriegetränkten Ausruf, nämlich „Wahnsinn!“
Punkte: 15/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.03.2013
Sara Lucas, Ryan Seaton
Sara Lucas, Ryan Seaton
Ryan Seaton
Don Goodwin
Don Goodwin (Wurlitzer)
Partisan Records
40:45
15.03.2013