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Carcass: Surgical Steel

Stil: Death Metal

Cover: Carcass: Surgical Steel

Bitte beachtet auch unser <a href="http://www.musikreviews.de/artikel/Carcass-Surgical-Steel-Massen-Review-88">CARCASS Massen-Review</a> unter den Kolumnen!

Darauf hat die Welt noch gewartet – die englischen Death Metal- und Grindcore-Pioniere geben sich nach mehr als 15 Jahren die Ehre (egal ob man das selbstbetitelte BLACKSTAR-Album irgendwie mitzählen will oder nicht). Die Erwartungen waren hoch und bereits während der Aufnahmen zu "Surgical Steel" gab es Gerüchte, dass die kommende Scheibe eine Mischung aus "Necroticism: Descanting The Insalubrious" und "Heartwork" werden sollte.

Nein, diese Behauptung entspricht nicht den Tatsachen, denn "Surgical Steel" klingt eher wie eine Mischung aus dem schneidend zynischen Death Metal von "Heartwork" und rockigen, verspielten Klängen von "Swansong". Es mag sein, dass den hohen Erwartungen geschuldet die Platte in den ersten Durchläufen etwas unter den Erwartungen bleibt und der Hörer in diesem Moment mit sich selbst ringt, um herauszufinden, was er erwartet hat.

Zurück auf dem Boden der Tatsachen angekommen, muss man dann wirklich feststellen, dass CARCASS keinen weiteren extremen Schritt wie von "Heartwork" zu "Swansong" wagen, sondern eher in den Zwischenregionen wildern. Das tun sie aber ziemlich gut – das Material klingt unverkennbar nach CARCASS – auch wenn neben Walker und Steer nun zwei neue Musiker an Bord sind. In der Umsetzung ist "Surgical Steel" ziemlich genau das, was sein Titel verspricht: messerscharfe, geile Riffs, rockige Parts, die oft genug mit "Swansong" liebäugeln, dazu viele verspielte, technisch versierte Spielereien, die den Songs noch den gewissen Anspruch verleihen und die Platte auch auf Dauer vielseitig und interessant gestalten. Nicht, dass das Riffing selbst schlecht wäre, aber CARCASS haben hier bereits so ziemlich alles ausgelotet und man hört in den einzelnen Tracks viele bekannte Parts aus den oben genannten Referenzplatten heraus.

Die einzelnen Tracks überzeugen recht schnell auf ganzer Linie und auch wenn man das Gefühl hat, dass die Band ihren Sound nicht unbedingt in die Neuzeit transferiert hat, klingt keiner der einzelnen Songs altbacken. Allen voran das rasende, bereits vorab ausgekoppelte "Captive Bolt Pistol", das schneidende "The Master Butcher"s Apron" oder das für Bandverhältnisse extrem verspielte und vielschichtige "Mount of Execution" – "Surgical Steel" ist ein durchweg hörenswertes Album geworden, das qualitativ keine Wünsche offen lässt und auch auf Dauerrotation nur an Reiz gewinnt.

Abgerundet wird die Platte durch Walkers unverkennbare, markerschütternde Vocals, die ihm keiner nachmacht und die schon immer das I-Tüpfelchen der Musik der Band gewesen und auch heute noch sind. Die Produktion ist der Zeit entsprechend fett, ohne dabei zu steril und anorganisch zu klingen, was dem Gesamtbild der Scheibe gut zu Gesicht steht.

FAZIT: Auch wenn die Band eher einen Schritt zurück geht und das Seziermesser das Gewebe von "Heartwork" und "Swansong" herauslöst, um sie dann wieder zu neuem Leben zu erwecken – "Surgical Steel" ist CARCASS in Hochform. Hier gibt es keine Ausfälle, sondern einfach nur verdammt geilen Death Metal, wie man ihn von den Engländern gewohnt ist. Wer das Vergnügen hatte, eine der letzten Reunion-Shows zu sehen, sollte wissen, was ihn erwartet – denn müde sind die Herrschaften trotz fortgeschrittenen Alters noch lange nicht. Welcome back.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.09.2013

Tracklist

  1. 1985
  2. Thrasher’s Abbatoir
  3. Cadaver Pouch Conveyor System
  4. A Congealed Clot Of Blood
  5. The Master Butcher's Apron
  6. Noncompliance To ASTM F899-12 Standard
  7. The Granulating Dark Satanic Mills
  8. Unfit For Human Consumption
  9. 316L Grade Surgical Steel
  10. Captive Bolt Pistol
  11. Mount Of Execution

Besetzung

  • Bass

    Jeff Walker

  • Gesang

    Jeff Walker

  • Gitarre

    Bill Steer, Ben Ash

  • Schlagzeug

    Daniel Wilding

Sonstiges

  • Label

    Nuclear Blast/Warner

  • Spieldauer

    47:01

  • Erscheinungsdatum

    13.09.2013

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