Mehr als zehn Jahre sind seit dem Release des letzten CENTURIAN-Albums „Liber ZarZax“ vergangen. Es mag sein, dass der ein oder andere Anhänger der Holländischen Knüppeldeath-Truppe die Releases unter dem Banner von NOX dankend angenommen haben – schließlich waren hier immer einige der ehemaligen CENTURIAN-Mitstreiter aktiv – aber trotz der klar herauszuhörenden Vorliebe für MORBID ANGEL, die beide Bands teilen, agierten NOX doch auch öfter in fast groovigen Midtempo Parts, die es bei CENTURIAN so sehr selten zu hören gab.
„Contra Rationem“ setzt musikalisch eigentlich genau dort an, wo „Liber ZarZax“ damals endete: knallharte, verdammt schnelle Death Metal-Tracks, die am ehesten mit „Altars“ von MORBID ANGEL zu vergleichen sind. Einige, eher wenige Parts erinnern an die Phase danach – aber der Großteil erinnert in seiner Geschwindigkeit und Geradlinigkeit eben an diese Platte.
Trotz spielerischer Hochleistung ist die Extremität und Kompromisslosigkeit zugleich der größte Schwachpunkt der Band. Die einzelnen Tracks klingen oft zu gleichförmig. Abwechslung oder gar große Tempoveränderungen findet man viel zu selten. Entsprechend unnahbar wirken die einzelnen Songs auch in den ersten Hördurchläufen und fordern einiges vom Hörer ab. Im Laufe der Zeit legt sich das zwar und es gibt tatsächlich viele verspielte Kleinigkeiten zu entdecken, die man anfangs klar überhören musste. Aber einen echten Übersong, wie zum Beispiel 'Intoxiacated With Death' vom letzten NOX Full Lenght „Ixaxaar“, hingegen findet man auf „Contra Rationem“ nicht. Dass man allerdings könnte, beweist der Anfang von 'Feast of the Cross', der fast langsam startet, natürlich aber – wie soll es anders sein – im Hochgeschwindigkeitsrausch gipfelt, in welchem sich der Rest des Songs auch bewegt.
FAZIT: Trotz aller Kritik liefern CENTURIAN nach all den Jahren ein gelungenes Comback Album ab, das ohne Schnörkel und Firlefanz daherkommt. Gitarrenarbeit und Drumming sind präzise und verzichten auf jedwede Effekthascherei. Auch die Vocals von Neuzugang Niels Adams überzeugen auf ganzer Linie. Wer die Band genau dafür schon früher zu schätzen wusste, der wird auch an diesem Album Gefallen finden. Mit nicht ganz 30 Minuten kann man zwar nur bedingt von Value For Money sprechen, aber Fans der Musik sind das ja inzwischen von Bands wie DEICIDE gewohnt.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.02.2013
Patrick Bolei
Niels Adams; Seth Van de Loo
Rob Oorthuis
Seth Van de Loo
Listenable Records
29:55
28.01.2013