CHAOS BEYOND aus Wien bieten auf diesem ihrem zweiten Album Musik in der Schnittmenge aus melodischerem Metalcore und verschiedenen anderen modernen Metal-Spielarten. Bands, die immer mal wieder durchschimmern sind TRIVIUM (vor allem beim Gesang von Mike Kaos) und IN FLAMES (Produktion und Gitarren). In den ab und an eingestreuten sphärischen Parts, wie man zum Beispiel am Ende der Single "#oneclickaway" einen hören kann, liegt die Assoziation FEAR FACTORY hingegen nicht allzu fern. Mit zwölf Songs und einem Zwischenspiel in 48 Minuten wird spieldauertechnisch auf jeden Fall schon mal Vollbedienung geboten.
Musikalisch sieht es da leider ein bisschen anders aus. Man kann CHAOS BEYOND auf keinen Fall absprechen, dass sie ihre Sachen professionell machen und schlecht machen sie die fünf Österreicher auf jeden Fall auch nicht. Auch ist die Mischung aus kommerzielleren Stücken und Gebolz, um es mal so salopp zu formulieren, recht gut getroffen. Dennoch ist das Liedgut insgesamt etwas zu gleichförmig. Man geht in den Fußstapfen der großen, oben genannten Vorreiter (noch) unter. Zwar sind die Hooklines angenehm eingängig, aber der Hitfaktor den andere Bands des Genres erreichen, fehlt. Hier kommen wir nämlich zum eigentlichen Problem der Scheibe: CHAOS BEYOND fehlt die eigene Note, weswegen sich die Vergleiche mit den großen Bands einfach zu sehr aufdrängen. Man höre sich als Beispiel mal den Anfang von "Against All Odds" an; wer da nicht an IN FLAMES oder SOILWORK denken muss, kann die betreffenden Bands schlicht nicht erkennen. Darüber hinaus bedient man sich in "My Final Hatred" auch noch bei MACHINE HEAD, beziehungsweise deren charakteristischen Obertönen. Ein ebenfalls zweischneidiges Schwert für die Gesamtsituation ist Frontmann Mike Kaos. Der ist einerseits ein absolut talentierter Sänger und somit eine Bereicherung für den Bandsound, klingt bei seinen Cleanvocals aber andererseits einfach zu sehr nach Matt Heafy (TRIVIUM). Das ist eigentlich ja nichts Negatives, bringt die Band aber wieder in einen Wettkampf ein, den sie aktuell nicht gewinnen kann.
FAZIT: Wer ein Fan der genannten Bands ist, sollte CHAOS BEYOND auf jeden Fall eine Chance geben, denn sie beherrschen ihr Handwerk zweifellos. Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass der letzte Funke eben doch nicht ganz überspringt. Für Genre-Fans gilt dennoch zumindest: Im Auge behalten für die Zukunft!
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.06.2013
Nino Juric
Mike Kaos
Martin Lucny, Stephan Kutscher
Martin Prohaska
Terrasound Records/Gordeon
48:24
14.06.2013