Drei Alben platiniert und kein Selbstvertrauen ... Dallas Green wollte nur ein ehrliches Album aufnehmen, wie er "The Hurry And The Harm" kommentiert, seine erste außerhalb Kanadas eingespielte Scheibe.
Trotz sehnsüchtiger Radio-Pop-Tracks ("Harder Than The Stone", "The Lonely Life") und eindeutiger Country-Bezüge generell schielen die Macher hiermit nicht nach Nashville, sondern berufen sich in ähnlich kunstvoller Weise auf die Weite Nordamerikas wie ihre unmittelbaren Nachbarn ARCADE FIRE (Gedichte des Autors Wendell Berry aus Kentucky dienten als Inspiration). William Fitzsimmons und aufgrund von Greens Falsett natürlich BON IVER kommen ebenfalls als Referenzen in den Sinn, doch CITY AND COLOUR firmieren nicht umsonst als Band, auch wenn diese diesmal aus zusammengewürfelten Musikern von unter anderem PEARL JAM und THE DEAD WEATHER besteht; in jedem Fall spielt entspannter Post Rock bei der Entwicklung eines eigenen Sounds ebenso eine Rolle wie dahingetupfte Americana (höre das Titelstück), was sich vor allem im Gebrauch von Steel- beziehungsweise verhallten Gitarren manifestiert.
Eine warme Orgel ("Two Coins") forciert den Rock-Charakter der mit vollständiger Rhythmusgruppe aufgenommenen Stücke nicht, doch dies tut "The Hurry And The Harm" keinen Abbruch, denn griffig sind gerade die lichter arrangierten Tracks, beispielsweise "Take Care" und "Death's Song" (Jeff Buckley ruft aus dem Grabe herauf), bei denen sich der Frontmann allein mit der Akustischen begleitet, oder das sachte "The Golden State" mit gestreichelten Drums und fast schon Drone-Bässen - Kalifornien einmal anders ...
FAZIT: Das vierte Album des ALEXISONFIRE-Gitarristen kling tnicht gänzlich pathetisch, wie man hätte erwarten können. "The Hurry And The Hurt" verweist schon mit seinem Titel vielmehr darauf, dass CITY AND COLOUR entschleunigen, aber niemanden zur Langsamkeit bekehren möchten. Die Musik besteht dementsprechend zu gleichen Teilen aus belebenden und leisetretenden Passagen, wobei die Künstler keinen Anspruch auf Originalität erheben, aber wenn nicht immer eingängige, so definitiv stets herzliche Kompositionen einreichen, denen es nicht an Tiefe fehlt.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.05.2013
Jack Lawrence
Dallas Green
Spencer Cullum, Dallas Green
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Cooking Vinyl / Indigo
50:52
31.05.2013