Die Iren haben den Blues. Manchmal den ganz eigenen, geboren in der inneren Zerrissenheit und besoffen-nachdenklichen Nachtzügen durch diverse Pubs. Oder wie CROW BLACK CHICKEN die massiv rockende Variante, die ihre Verwandtschaft zu JIMI HENDRIX nicht leugnen kann und will; wo man RORY GALLAGHER kennt und sich bei ZZ Top wohlfühlt.
Das irische Trio bietet über eine Stunde schweren Rock mit Gefühl; stampfend, aber auch elegisch. Mal präzise, mal mit ausufernden Soli. Nicht immer zwingend, aber gefällig allemal. Besonders gut sind CROW BLACK CHICKEN, wenn sie das Tempo herunterfahren. Die schnelleren Stücke sind auch okay, besitzen aber kaum spezifische Merkmale. Es rockt und rollt halt, und es gibt weitaus schlechteres. In der Region sowieso, aber auch darüber hinaus. Neue Käuferschichten werden sich nicht öffnen, doch man fühlt sich unüberhörbar wohl beim eigenen Tun, ist technisch auf solidem bis hohem Niveau - warum also groß meckern? Genau.
FAZIT: Wer schwerblütigen Blues-Rock mag, kann bei CROW BLACK CHICKENs beherzter Vorstellung gerne zugreifen. JIMI HENDRIX ist tot und CROW BLACK CHICKENs leben. Vergessen wir die drei Jahrzehnte dazwischen und lassen es krachen. Macht den Mann nicht vergessen, ist als halbwegs eigenständiges Surrogat aber mehr als akzeptabel.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.04.2013
Stephen McGrath
Christy O’Hanlon, Stephen McGrath, Gev Barrett
Christy O’Hanlon
Gev Barrett
Eigenproduktion/Just For Kicks
62:25
05.04.2013