Es ist ruhig geworden um die Posterboys des Black Metals. Die letzten News auf der Band-Website sind eineinhalb Jahre alt, aktuelle Tourdaten gibt es nicht. Mit einem neuen DARK FUNERAL-Album ist in nächster Zeit wohl kaum zu rechnen – und das, obwohl die Band bereits im Mai 2012 bei Century Media einen Deal über drei Alben unterschrieb. Zum 20jährigen Bandjubiläum werden nun tatsächlich drei Alben veröffentlicht, allerdings handelt es sich dabei um Neuauflagen von "Diabolis Interium" (2001), "Attera Totus Sanctus" (2005) und "Angelus Exuro pro Eternus" (2009).
Auf "Diabolis Interium" funktioniert die inzwischen völlig ausgelutschte Formel der Schweden noch ganz gut. Songs wie das majestätische "The Arrival of Satan’s Empire" und das pfeilschnelle "Armageddon Finally Comes" gehören zum Besten, das DARK FUNERAL je aufgenommen haben. Die Instrumente greifen ineinander, um den Hörer mit einer beeindruckend dichten Schallwelle zu überrollen. Trotz der lupenreinen und für Black Metal-Verhältnisse sogar warmen Produktion klingen die Riffs hinreichend kalt und aggressiv. Doch bei aller handwerklichen Perfektion rattern DARK FUNERAL ihre Prügelorgien völlig seelenlos herunter: Hauptsache schnell und Sataaaaan. Dank einiger langsamerer Stellen ("Thus I Have Spoken", "Heart of Ice" und dem genial dümmlich betitelten "Goddess of Sodomy") stellt sich die Langeweile später ein als auf anderen Werken der Band. Aber sie stellt sich dennoch ein.
Für das etwas ermüdende Album selbst entschädigt die Neuauflage mit zahlreichen Bonustracks. So findet sich darauf die komplette EP mit dem tiefsinnigen Titel "Teach Your Children to Worship Satan" (2000), die neben "An Apprentice of Satan" noch vier Coversongs enthält. Von diesen macht KING DIAMONDs "The Trial" am meisten Spaß, weil sich Magus Caligula an DIAMONDs Falsettgesang probiert (sofern es denn auch Magus ist, der da miaut). Überhaupt interessant, Songs aus anderen Genres mal im Black Metal-Gewand zu hören. Abgerundet wird das Ganze durch drei Tracks des Live-Albums "De Profundis Clamavi Ad Te Domine" (2003).
FAZIT: "Diabolis Interium" leidet wie alle DARK FUNERAL-Alben unter einem Mangel an Atmosphäre und Abwechslung. Trotzdem funktioniert es über weite Strecken. Zum 20-jährigen Band-Jubiläum hätte es auf der Neuauflage ruhig etwas Neues zu hören geben dürfen. Stattdessen werden Coversongs und Live-Aufnahmen früherer Veröffentlichungen recycelt. Für große Fans der Band daher trotz einer Spiellänge von 77 Minuten wenig interessant.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.11.2013
Emperor Magus Caligula
Emperor Magus Caligula
Lord Ahriman, Dominion
Matte Modin
Century Media
77:47
22.11.2013