Der Frontmann der zu spät gekommenen Melodic Punks THE LOVED ONES mimt auf seinem zweiten Album den Typus des geläuterten Rockers mit erwartbarer Springsteen-Alterklugheit und üppiger Instrumentierung.
Hause wünscht sich die Zeit zurück, da in Amerika noch nicht alle Träume geträumt und Wunder möglich waren ("The Great Depression", "Before"), wozu Bläser und Orgel genauso gut passen wie hartnäckig im Präteritum und Konjunktiv verhaftete Texte ("We Could Be Kings"). Das Unangenehme an solcher Scheuklappen-Nostalgie besteht darin, dass ei wenig konstruktiv ist, und im Angesicht der Musik des Künstlers zieht dies einen reaktionären Charakter ("Becoming Secular") beziehungsweise konservative Strukturen und Wendungen nach sich.
So sind viele der staubig nach Wüste und Weite klingenden Stücke ("Damascus", "Same Disease") schlicht hübsch anzuhören, kommen aber über Floskeln nicht hinaus, derweil man Hause wünscht, er möge den Klos in seinem Hals endlich aushusten, auf dass mehr schmissiger Hauruck wie "Father's Son" (hätte er hier die Stimme vom Boss ...) dabei herumkomme. Dem ist allerdings nicht so, und speziell auf der Zielgeraden (das müde "Stockholm Syndrome", der dröge Akustik-Versuch "Bricks") geht dem Barden die Luft deshalb aus. Einfach mal schlucken und die Ärmel hochkrempeln, Dave!
FAZIT: "I'm still young, I'm still fun, I'm not fooling anyone" singt Dave Hause zwischendurch, und man meint eher, der Musiker versuche sich selbst davon zu überzeugen, statt andere für seine Yankee-Befindlichkeits-Sache zu begeistern. Diese lässt deshalb in weiten Teilen - so gut sie auch inszeniert wurde - bloß achselzuckend zurück.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.10.2013
Dave Hause
Dave Hause
Rise / Uncle M / Cargo
34:21
11.10.2013