Der Mann, dem ACCEPTs "Eat The Heat" wohl Zeit seines Lebens nachhängen wird, während GYPSY ROSE und BANGALORE CHOIR für die breite Masse unter ferner laufen, sodass David Reece vom Schicksal gebeutelt erscheint wie Heulboje Tim Owens, zeigt sich auf seinem aktuellen Album erfreulich bissig. "Compromise" bietet satten Hardrock und gar kraftvollere Musik, wobei kein Eindruck von bloßer Dienstleistung entsteht: Hier hat jemand Bock auf gepflegten Krawall.
"Disaster", "End Of It All" und "Coast To Coast" sind vorneweg reinrassiger Metal mit Ohrwurm-Refrains, wohingegen der Barde dieses Konzept mit "Along For The Ride" und "Where My Heart Belongs" ins Midtempo weiterleitet. Variiert wird dabei wenig, doch die satte, virtuose Gitarrenarbeit sowie das kernige Organ des Namengebers nehmen für "Compromise" ein, wobei sich der Speed-Kracher "All Roads Lead To War" neben dem schmatzenden Finale "Treasure Hunter" als Höhepunkt herauskristallisiert.
Die schmalzige Balladen (hier trifft das Adjektiv fürwahr zu) "Everything To Everyone" und "Someone Beautiful" - die Zwillinge Tom und James Martin (Songwriter für HOUSE OF LORDS, Ted Poley und andere) haben letzteres mitgeschrieben - wirken in diesem Treiben wie Fremdkörper, stellen aber genauso wenig ein Ärgernis dar wie das zu glatte CCR-Cover "Fortunate Son", das keinen Stich gegen die Neufassung von Urheber John Fogerty mit Dave Grohl hat. Alles in allem also eine runde Sache.
FAZIT: "Compromise" ist kein solcher, sondern eine glaubhaft fett produzierte Scheibe im Hardrock- bis Metal-Kontext, die Klischees ebenso umgeht wie die allseitige Statik und den Kopismus, den die vergleichbare Musik von Jorn Lande mittlerweile negativ auszeichnet.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.10.2013
Ronnie Parkes
David Reece
Jack Frost, Andy Susemihl, Christian Tolle
Paul Morris
AOR Heaven
45:10
25.10.2013