Die Mitglieder dieses Sextetts kennen einander bereits von Kindesbeinen an, und dies verhilft DEADEND IN VENICE trotz ihres typischen Metalcore Namens zu verhältnismäßiger Originalität beziehungsweise hörbarem Charakter: Freundschaft aus dem Sand- statt Setzkasten, wiewohl auch auf Album zwei nichts neu erfunden wird.
Programmatisches Gedresche wie "Black Baccara" und "A Glow In The Dark" mit Wechselgesang und mehr oder weniger epischen Refrains steht an der Tagesordnung, das Ganze vorwiegend im Im Radio-freundlichen Format und demnach nicht uneingängig. Die Komponisten lockern das Geballer mit luftigen Momenten wie während "An Alien In Disguise" auf oder lassen sich zu Rockigerem hinreißen, das zugleich die stärksten Momente von "A View From Above" ausmacht, genaugenommen in Form des forschen Arschtreters "Call From The North"
wenig verspielt, sondern relativ stringent geradeaus gerichtet.
Glanzlichter außerdem: Das versonnen hymnische Midtempo-Stück (eine Disziplin, die in diesem Genre nicht viele beherrschen) "Devolution Of The Crown" sowie der bombastisch dramatische Abschluss "In Dawnless Days" Das einzige, was man DEADEND IN VENICE vorwerfen kann, ist Vorhersehbarkeit, und mitunter könnten die Gitarristen mal den Solo-Hund von der Kette lassen.
FAZIT: Im Fahrwasser von SOILWORK und mit durchaus erheblichen Euro-Speed-Elementen sind DEADEND IN VENICE tatsächlich eine Marke für sich, was zeitgenössischen Metal mit Death-Versatz und prinzipiell poppiger (nicht kitischiger) Ausrichtung betrifft. "A View From Above" ist vor diesem Hintergrund eine sehr starke Scheibe, deren Abwechslungsreichtum sich die Konkurrenz wünschen darf.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.10.2013
Steven Philipp
Annabell Klein, Christian Litzba
Tim Schmidtke, Kevin Klein
Frank Koppe
Kick The Flame
39:36
25.10.2013