Nach fünf Alben im Kern des Death Metals scheinen bei DEATHCHAIN die Alarmglocken zu läuten: war bisher der Tod in jedem Albumtitel und auch textlich allgegenwärtig, ist die Band inzwischen, wenigstens was ihr lyrisches Gut anbelangt, um ein gewisses Maß an Innovation bemüht und wühlt tief in der Mythologiekiste von Babylon: sprich, Pazuzu und Tiamat geben sich auf dem sechsten Longplayer die Hände und man tauft das Ergebnis ganz unheilvoll Ritualistischen Death Metal.
Keine schlechte Idee und auch die optische Umsetzung von CD-Layout und -Artwork steht zu 100 % hinter der neuen Ausrichtung. Schade eigentlich, dass bereits 100 Bands vor DEATHCHAIN in die Abgründe der Götter gekrochen sind und man den Hörer nur noch teilweise ernsthaft beeindruckt. Musikalisch sind sich DEATHCHAIN weitestgehend treu geblieben und spielen noch immer kernigen Death Metal.
Ritual Death Metal ist in seinen Grenzen sehr um Abwechslung bemüht – war der Vorgänger „Death Gods“ in seiner Brachialität noch ungebrochen und fegte wie ein Orkan durch die Hirnwindungen, gibt sich das neue Album doch um einiges subtiler. DEATHCHAIN bieten ein recht weites Spektrum an Death Metal-Spielarten, die von altbekannten Parts im rasend schnellen Tempo bis hin zu groovenden Midtempo-Passagen reicht. Eine leichte NILE-Prägung lässt sich den Songs auch nicht absprechen – bei der neuen inhaltlichen Auslegung nur wenig verwunderlich. Ebenfalls neu sind die schwer schwedisch klingenden Gitarren, die bisher nie derart zu vernehmen waren.
Ritual Death Metal ist offensichtlich sehr krampfhaft auf eine musikalische Neuausrichtung der Band bemüht, die insgesamt jedoch nur im Ansatz überzeugt. Dabei ist es absolut nachvollziehbar, dass die Band nach fünf sehr gleichartig klingenden Platten nach Veränderung strebt – diese aber auf Ritual Death Metal nicht authentisch umsetzen kann. So verwundert es kaum, dass die Songs allesamt spieltechnisch auf hohem Niveau daherkommen, aber was die Eingängigkeit anbelangt doch einiges zu wünschen übrig lassen.
FAZIT: DEATHCHAIN können mit ihrem stilistischen Neuanfang nur teilweise überzeugen und sicher wird sich mancher Fan von Platten wie „Death Gods“, „Death Eternal“ oder „Cult Of Death“ fragen, welche Botschaft DEATHCHAIN mit ihrem aktuellen Album verkünden wollen. Death Metal Freaks machen tendenziell gar nichts verkehrt und seien dazu angehalten, sich ein eigenes Urteil über diese Platte zu bilden.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.05.2013
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05.04.2013