DECEMBER PEALS sind ein Relikt aus den neunziger Jahren ... aber ein verdammt gutes, und dass sie es im weiten Alternative-Feld bisher nicht zu größerem Ruhm gebracht haben, ist zwar bedauerlich, doch vielleicht klingen sie just deshalb heute so selbstgenügsam, einflussfrei und vor allem ehrlich.
Zunächst einmal: Andreas Loba ist ein klasse Sänger, dem man gerne zuhört und die liebevoll im Booklet abgedruckten Texte abkauft. Dann erweisen sich die Gitarristen als mit allen Wassern gewaschen, denn ob "Still Waters Run Deep" oder der fulminante Abschluss "Daughter Of A Preacher", nach dem wahrlich nichts mehr kommen kann: Auch und Dirkes spielen beileibe nicht die beiden üblichen Schuhe herunter, also Schrammel-Modus oder statische Riff-Mauern, sondern brillieren mit Blues-Licks und funky andeutung, gleichzeitig da ihrer Musik kein Hauch von Schulmeisterlichkeit anhaftet.
Nein, der emotionale Gehalt ist eingedenk der erwähnten Inhaltstiefe außerordentlich hoch, und in dieser Form stehen die Ibbenbürener definitiv auf einer Stufe mit den BEATSTEAKS, wenn es um Herzlichkeit und zwingende Songs geht, die ungeachtet des Alters des Rezipienten funktionieren.
FAZIT: Dass der Geist von Grunge und Independent im eigentlichen Sinn auch nach der Teenagerzeit weiterlebt und funktioniert, beweisen DECEMBER PEALS mit ihrem neuen Album, dessen zeitlose Rocksongs weder jugendlich leichtsinnig noch gemütlich alt tönen. Hinzu kommt hörbar eine Menge Esprit im Komponieren und Handhaben der Instrumente, womit "Come Hell Or High Water" zum stilistisch weit gefassten Highlight im deutschen Musikbetrieb wird ... ganz ohne den Krampf, international klingen zu wollen, wie es manche Mitbewerber anstreben.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.06.2013
Toby Richter
Andreas Loba
Alexander Auch, Patrick Dirkes
Thomas Schepers
Lighthouse Recordings
43:45
14.06.2013