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Edi Nulz: Ultrakarl

Stil: Jazz Rock

Cover: Edi Nulz: Ultrakarl

Den Begriff Punk Jazz verbindet man entweder mit Jaco Pastorius' gleichnamigem Stück oder einer Bewegung von Künstlern, die nur scheinbar respektlos mit dem Jazz umgehen, ihn aber in Wirklichkeit im eigentlichen Sinn ausleben: keine Schranken, alles geht. Das zweite Album von EDI NULZ ist im Vergleich zu vielem, was sich beispielsweise aus dem Tzadik-Fundus in diesem Bereich tummelt, hinsichtlich seiner Klanggewalt relativ harmlos, aber nicht minder spannend.

Zudem macht "Ultrakarl" eine Menge Spaß - vor allem dann, wenn sich Gitarre und Klarinette virtuos umspielen, wobei Sechssaiter Pajzs jedoch oft fließend von geschlagenen Akkorden zu Melodien übergeht. So lässt er der Musik einen verschlagenen Charakter angedeihen, aber eben nicht nur. Das abwechselnd quietschfidele beziehungsweise anheimelnde "Wo anders" einer- sowie "Make It So." andererseits, das wunderschön harmonisch und gänzlich unironisch verläuft, stehen allen Stücken voran für die Unberechenbarkeit, welche EDI NULZ ausmacht, ohne dass sie es bewusst darauf anlegen würden.

Zumindest klingen sie nicht danach. Ob die zwischendurch kaputt bluesende Schrulle "Captain Hinti") oder das teils hypnotisierende "Lekker" - dieser Stil scheint den Protagonisten schlicht zugefallen zu sein, und umso natürlicher, ja ungezwungen wirkt ihr Zusammenspiel. Manchmal meint man, David Murray gehe mit PRIMUS auf die Bühne (das wankende "Wencke"), und die zahlreichen Zwischenspiele lassen "Ultrakarl" insgesamt wie eine Ansammlung aus klugen Stegreif-Kompositionen wirken, was keinesfalls negativ zu verstehen ist.

FAZIT: "Ultrakarl" ist hinsichtlich der darauf hervorgekehrten Attitüde mehr noch ein Jazz-Album als manches als solches ausgewiesenes Konstrukt, denn EDI NULZ fingieren nichts, sondern spielen gekonnt drauflos. Dass dabei runde und doch nicht gleichförmige Musik herauskommt, adelt die Band und freut alle Hörer, die Spannung ohne haarsträubenden Thriller mögen.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.11.2013

Tracklist

  1. Fanfare
  2. FAKP
  3. Wo anders
  4. Interlude I
  5. Pah
  6. Wencke!!!
  7. Die Mitte des Albums
  8. Ultrakarl
  9. Make It So.
  10. Interlude II
  11. Captain Hinti
  12. Das kleine traurige Stück
  13. Lekker

Besetzung

  • Gitarre

    Julian Pajzs

  • Schlagzeug

    Valentin Schuster

  • Sonstiges

    Siegmar Brecher (Bassklarinette)

Sonstiges

  • Label

    Session Works

  • Spieldauer

    42:01

  • Erscheinungsdatum

    15.11.2013

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