Zurück

Reviews

El Camino: Gold Of The Great Deceiver

Stil: Doom / Stoner

Cover: El Camino: Gold Of The Great Deceiver

Diese Schweden sind seit etwa zehn Jahren aktiv und fallen nun nicht mehr durchs Trend-Raster, kommen mit ihrem Doom Rock aber einen Tick zu spät, um noch abzusahnen. Das macht sie aber nicht weniger ehrlich und ihre Songs weder stärker, als sie nüchtern betrachtet sind, noch schlechter als jene mancher höher gehandelter Combo.

Dass "Gold Of The Great Deceiver" inhaltlich von Kulturgeschichte und Okkultismus (wie originell ...) inspiriert wurde, ist mit der Musik im Ohr völlig egal, zumal Sänger Daniel eine gänzlich weltliche und unakademische (Nerds schließen diesen Tabulator in ihrem Browser spätestens jetzt) Stimme besitzt, welche die Combo ein Stück weit in die Sludge-Szene drängt. Dazu dudeln die Gitarristen jedoch andererseits zu melodieverliebt ("This Land Of Mine"), und just dieser Faktor erweist sich als Entscheidend für den relativ zwingenden Gesamtcharakter des Albums. Der Frontmann bemüht zwar übliche Schlagworte, hat aber hörbar etwas zu sagen und obendrein eine eigene Ausstrahlung, die sich am besten im mitteilsamen "The One Of Evil" und beim verzweifelten "Utmarsch" nachvollziehen lässt.

Vor allem mit dem Titelstück und in "Black With Love" huldigen EL CAMINO dem ewigen Tritonus beziehungsweise dessen Generalvertretern aus Birmingham, wobei die Sozialisation mit dem Death Metal - zwei Fünftel der Gruppe verdingten sich bei VERMIN - unterschwellig hörbar bleibt, etwa im galligen Heimatsong "Småland", der an die rohen CATHEDRAL erinnert; der Hit "Torn" lässt sich als Mischung aus jenen und finnischem Zeug beschreiben: REVEREND BIZARRE und SPIRITUS MORTIS.

Abgesehen davon ragt selten eine Passage heraus, aber es ist auch nicht so, dass EL CAMINO die bloße Pflege eines Genre-Sounds mit kompositorischen Durchrutschern betreiben, derer sich so viele Dazugehören-Woller schuldig machen. "The Wizard" mit seinen verträumten Harmonien ist nicht nur aufgrund seiner leichten Überlänge das Highlight eines der besseren Alben in einem momentan beileibe nicht veröffentlichungs-unfreudigen Subgenre.

FAZIT: EL CAMINOs erstes richtiges Album ist nicht so stark wie die EP "Satanik Magiik", aber der Doom der Skandinavier lässt sich trotz klarer Bildersprache auch mit Klischee-Allergie anhören. "Gold Of The Great Deceiver" weist weniger schillernde Slow-Food-Songs für die oberflächliche Fast-Food-Basis auf, auch wenn man dies ob der Songtitel vermuten mag, sondern eine dezidiert eigene Handschrift ... und das ist in diesem Bereich momentan eine wirkliche Seltenheit.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.07.2013

Tracklist

  1. Gold Of The Great Deceiver
  2. This Land Of Mine
  3. Black Witch Love
  4. Småland
  5. Torn
  6. The One Of Evil
  7. The Wizard
  8. Utmarsch

Besetzung

  • Bass

    Timmy Persson

  • Gesang

    Daniel

  • Gitarre

    Nicke, Jimmy Sjokvist

  • Schlagzeug

    Mathias Johansson

Sonstiges

  • Label

    Night Tripper

  • Spieldauer

    40:07

  • Erscheinungsdatum

    12.07.2013

© Musikreviews.de