Zurück

Reviews

Elysium Theory: Event Horizon

Stil: Traumtheatralischer, melodischer Prog-Metal

Cover: Elysium Theory: Event Horizon

Wer sich heutzutage noch als Freund melodischen Prog-Metals die Mühe macht, sich auch mit den textlichen Konzepten der Alben auseinanderzusetzen, der sollte nicht unbedingt ein sensibles Gemüt haben, wenn er die Geschichte hinter „Event Horizon“ erschließt. Bereits das <a href=" http://www.youtube.com/watch?v=Rx5hKzlRMMg " rel="nofollow">Video zu „Travellers In Time“</a> zeigt deutlich, in welche Richtung diese Zeitreise geht. Die Grauen, die der Mensch den Menschen antut, egal zu welcher Zeit und in welchem System, ob Mittelalter oder Faschismus, Kirche oder Diktatur. Immer wenn im Namen einer Idee, eines Führers oder Gottes gequält und getötet wird, dann öffnet sich der musikalische Horizont von ELYSIUM THEORY.

Das New Yorker Quintett wandelt musikalisch durch das Traumtheater ihrer Landsleute um den singende JAMES LaBRIE – allerdings mit einem Sänger, der ein paar Ähnlichkeiten zum SAGAumwobenen MICHAEL SADLER aufweist. Dabei überraschen sie aber auch mit ungewöhnlichen Musik-Ausflügen, wenn sie beispielsweise „Die Kirche der Schlange“ im Boogie-Schritt betreten und deren DOORS mit wildem (Hammond-)Orgel-Klang aufreißen. „Illuminated“ beleuchtet dagegen die poppigen Abgründe aus „Ohohos“ und „Uhuhus“, die nicht, wie im Song gewünscht, „shine on“, sondern doch besser schnell in der finstersten Ecke abgelegt werden sollten.

Das Herzstück von „Event Horizon“ soll aus Sicht der amerikanischen Band vermutlich die Vertonung der Kurzgeschichte von EDGAR ALLAN POE „Das Fass Amontillado“ sein – eine üble Rachegeschichte, in welcher der Ich-Erzähler seinen angeblichen Freund, der ihm aber im Innersten zutiefst verhasst ist, zum Verkosten des edlen Tröpfchens in ein Kellerverlies lockt, um ihn dort einzumauern. Eine Geschichte, an der sich bereits das ALAN PARSONS PROJECT wenig überzeugend versuchte. Aber auch dieser Variante von ELYSIUM THEORY gelingt es einfach nicht, das Bedrohliche, Finstere, Abgrundtiefe und Erschreckende der Short Story in Noten zu gießen und ein ebenbürtiges Stück Musik entstehen zu lassen. Alle vier Teile, die insgesamt auf eine Laufzeit von knapp 17 Minuten kommen, wirken nicht in sich geschlossen und beinahe zu „lebendig“, pathetisch und theatralisch.

FAZIT: Am Ende bleibt ELYSIUM THEORY wohl nur ein weiterer amerikanischer Lauschangriff auf alle Freunde metallischer Prog-Klänge, die DREAM THEATER mögen oder einfach nicht von deren Musik genug bekommen können, besonders als diese noch kurz vor der Jahrtausendwende „Metropolis Part II – Scenes From A Memory“ mit einem Paukenschlag auf den Musikmarkt warfen.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.07.2013

Tracklist

  1. 'AK'TUN 13
  2. Long Count
  3. Clockwork Earth
  4. Illuminated
  5. Halo
  6. Pictures In The Sand
  7. The Arrival
  8. Travellers In Time
  9. Church Of The Serpent
  10. Transmission Alpha
  11. Cask Of Amontillado
  12. I: The Insult
  13. II: The Carnival
  14. III: Coat Of Arms
  15. IV: The Catacombs

Besetzung

  • Bass

    Jeffrey Fister

  • Gesang

    Daniel Peterson

  • Gitarre

    Timothy Reid

  • Keys

    Benny Reyes

  • Schlagzeug

    Ted Feeney

Sonstiges

  • Label

    Eigenvertrieb / Just For Kicks

  • Spieldauer

    64:24

  • Erscheinungsdatum

    28.06.2013

© Musikreviews.de