ERIMHA ist ein Begriff aus der sumerischen Mythologie und bedeutet soviel wie Armee oder Legion. Die Truppe, die sich so benannt hat, spielt melodischen Black Metal, den man im weitesten Sinne mit früheren DIMMU BORGIR vergleichen kann. Wer denkt, dass der Markt an dieser Spielart relativ übersättigt ist, hat wahrscheinlich Recht. Dennoch gibt es immer wieder Bands, die diesem Genre noch einen gewissen Reiz entlocken können. Dazu zähle ich auch ERIMHA.
Ausschlaggebend dafür ist vor allen Dingen das Händchen für's Songwriting. Und hier haben die Kanadier eine sehr gelungene Ballance aus schwarzmetallischer Raserei und opulentem Bombast auf Lager. Die beiden Hauptzutaten des Sonds verbinden sie stimmig miteinander, so dass Emotionen gut spürbar werden und die Dramatik und Theatralik des losen Konzepts ihren Lauf nehmen können. Ein wenig fühle ich mich auch an CARACH ANGREN erinnert – besonders was die Dramaturgie angeht –, allerdings können ERIMHA bei diesem Vergleich noch nicht ganz mithalten. Das Potential der Truppe ist aber nicht zu überhören. Die Stücke auf "Reign Through Immortality" haben sowohl individuell ihren Charme und ergeben auch als Gesamtes eine funktionierende Einheit aus Dynamik und Melodik. Die Atmosphäre des Werkes versteht es, den Hörer zu fesseln.
Die Stücke sind dennoch differenziert genug, so dass man trotz eines gleichmäßig guten Kompositionsniveau nach einigen Durchgängen seine persönlichen Favoriten findet. Mir haben es besonders "Metaphysic Countenance", "Verdict Of The Soul" und der Longtrack "Metempsychosis" angetan, doch wird sich dies von Hörer zu Hörer sicherlich deutlich unterscheiden. Das hängt einfach von den verarbeiteten Stimmungen oder der Intensität der jeweiligen Songs ab, oder ob man mehr die brachiale Dynamik oder die symphonische Epik bevorzugt. Auf die Art und Weise, wie sie ihre wuchtig-bombastische Mixtur in Szene setzen, hinterlassen ERIMHA auch handwerklich einen sehr guten Eindruck.
FAZIT: "Reign Through Immortality" ist ein gutes, vielschichtiges Album, das im Genre sogar noch einige kleine Akzente setzen kann. Anhänger des Symphonic/Melodic Black Metal sollten die hierzulande noch unbekannte kanadische Band entdecken und hier dringend reinhören.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.08.2013
Gore
Kthien, Diusternas
Ksaos
Victory Records
46:55
12.07.2013