Die Schweden EVOCATION gehören ohne Zweifel zur Elchtod-Old-School-Fraktion, sind sie doch schon seit Anfang der Neunziger mit Pausen aktiv, und haben sich dem typischen Sound von ENTOMBED oder GRAVE verpflichtet.
Nach mittlerweile vier Alben seit der ernsthaften Reunion 2005 hat man jetzt scheinbar mal bei den All-Time-Top-Five der Kollegen geschaut und ein eigenes kleines Werk voller Cover-Versionen vorgelegt, das sich ausschließlich Klassikern der Szene zuwendet. Mit BOLT THROWER, CARCASS und NAPALM DEATH widmet man sich Briten, mit AT THE GATES und EDGE OF SANITY eigenen Landsleuten, die aber zumindest vom Sound her etwas anders ausgerichtet waren.
Und so ist „Exised And Anatomised“ irgendwie wie eine Übersetzung, nämlich eine Übertragung der Originale in den typischen Schweden-Death-Sound, den eben die schon eingangs erwähnten ENTOMBED und GRAVE so populär gemacht haben. Die Original-Songs werden deshalb nicht alle besser, leben doch gerade BOLT THROWER von ihrem Mörder-Groove und Karl Willetts mit seiner abgrundtiefen Stimme. Beides wird hier leider nicht perfekt getroffen. CARCASS ist musikalisch nach Schweden exportiert recht kurzweilig, bei „You Suffer“ – oh Wunder – tut sich nicht unbedingt etwas. EDGE OF SANITY klingen um einiges räudiger als im Original, während bei AT THE GATES wieder der Gesang nicht mit Tompa Lindberg mithalten kann, dessen Stimme doch sehr prägend ist. Alle Songs sind ohne Frage essentiell für die Death-Szene gewesen, beinahe jeder wird sie kennen, deshalb können EVOCATION hier sowieso nichts ganz falsch machen.
FAZIT: Brauchen wird so ein Cover-Album niemand, ganz unterhaltsam ist es allemal, da keine Komplett-Ausfälle zu verzeichnen sind, wirklich eigene Interpretationen allerdings auch nicht. Ein klares: Kann man, muss man aber nicht.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.09.2013
Gustaf Jorde
Thomas Josefsson
Vesa Kenttäkumpu, Marko Palmén
Janne K. Bodén
Century Media
20:47
19.08.2013