Seit mehr als zehn Jahren verunsichern EYECONOCLAST bereits die italienische Metal-Szene und liefern mit „Drones Of The Awakening“ nun ihr erst zweites Album ab. Mit einem Label wie Prosthetic im Rücken sollte dem Hörer bereits klar sein, welche Marschrichtung die Band hier einschlägt.
„Drones Of The Awakening“ ist pures Inferno – Death Thrash Metal, der darum bemüht ist neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. So verwundert es kaum, dass die Saitenfraktion verdammt tight nach vorn losbricht und auf wirklich keinem der Tracks irgendwelche Gefangenen macht. Ungeachtet steter Bemühungen, die Songs mit kleineren verspielten technischen Gimmicks, Leads, Soli und melodischen Einsprengseln aufzupeppen, bleibt der Grundtenor der Songs doch sehr aggressiv und bietet dem Hörer keine Verschnaufpause.
Trotz aller technischer Finesse macht sich im Laufe des Albums eine gewisse Gleichförmigkeit der Tracks breit, die klar der sehr strikten Tempogebung entspringt. Leider verliert die Platte durch genau diese Extreme spätestens nach drei, vier Songs ein wenig ihren Reiz und man scheint darauf zu brennen, dass die Band einen Schlenker macht und auf irgendeinem Song in eine andere Richtung ausbricht. Weit gefehlt - „Drones Of The Awakening“ ist eine echte Schlachteplatte, die zu keinem Zeitpunkt Ausfälle zulässt. Dass spieltechnisch hier kaum Wünsche offenbleiben, ist die eine Seite – die andere ist, dass EYECONOCLAST hier trotz allem irgendwie in ihrem Geschwindigkeitswahn zu stagnieren scheinen und vergessen haben, dass es beim Songwriting auch eigentlich um Wiedererkennungswert und Eigenständigkeit geht – die bleiben nämlich auf der Strecke.
FAZIT: EYECONOCLAST sind ein extremer Italien-Import, der für Geschwindigkeitsfreaks die volle Dröhnung bietet. In diesem Punkt liegt „Drones Of The Awakening“ bei gut 95 % und bläst wie ein Hochgeschwindigkeitszug durch die heimische Anlage. Leider bietet die Platte insgesamt nur wenig Abwechslung und verliert ihren Reiz irgendwie in der Sackgasse. So hinterlässt die Scheibe zwar insgesamt einen guten Eindruck – aber nachhaltig überragend ist keiner der Songs.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.04.2013
Paolo Ballarotto
Giuseppe Di Giorgio
Stefano Morabito, Alessio Cosenza
Mauro Mercurio
Prosthetic Records
48:51
16.04.2013