Der Schweiz-Kanadier geht in die dritte Runde, rockiger als zuvor und zugleich auch zwingender als mit seinen jüngst eingereichten Cover-Versionen. Im Dunstkreis der Bonamassas dieser Welt kann und will er sich aber nicht verorten.
Hookiges wie das Titelstück oder "Twister Girl" und Popper der Marke "End Of Me" beherrscht Anderhub am besten. "Make The Change" ist vor allem Mainstream-Rock für jeden Radiosender, nicht zu hart, aber trefflich arrangiert und produziert, was auch das arg rührselige "Love Is A Healing" sowie "Waiting For Me" und das minimalistische Singer-Songwriter-Teil "That Train" mit einschließt. Mit "Kokanee" und Banjo beziehungsweise Fiddle zollt der Gitarrist verhalten seinen nordamerikanischen Wurzeln Tribut, doch dieser (beste?) Track des Albums stellt eine Ausnahme dar.
Nicht dass der Rest durchschnittlich wäre. Auch das flotte "Anabelle", mit welchem Anderhub wohl die kraftvollsten Parts einreicht, gefällt im ohnehin abwechslungsreichen Zusammenhang der zehn Lieder. So kernig wie "Up In Smoke" (Southern Rock ohne roten Nacken, auch wenn er ihn im Text erwähnt) könnte der Mann ruhig häufiger aufspielen, denn es steht ihm besser, als den Posterboy für eine Klientel von Hörer(-innen?) zu spielen, die es gar nicht gibt.
FAZIT: "Make A Change" ist allgemeinverträglicher Rock mit marginalem Blues-Bezug, besticht durch starke Refrains und eine Eighties-Major-würdige Produktion, die dennoch am Puls der Zeit liegt. Fabian Anderhub bleibt ein interessanter Künstler, der sich nirgends einordnen möchte und es vielleicht deswegen schwer haben wird, die oft allzu sehr auf Sparten geeichten Hörer von Gitarrenmusik kangfristig an sich zu binden.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.02.2013
Rock The Earth / Big Lake / Rough Trade
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22.02.2013