Manchmal mag man ein Album auf Anhieb, ohne genau sagen zu können, warum eigentlich. So geschehen mit FAUST AGAINs 4. Album „Illusions“, das eine ziemliche Bandbreite von Death Metal über Thrash bis hin zu Hardcore abdeckt.
Auch wenn das polnische Quintett vor 14 Jahren eher als Metalcore-Kapelle gestartet ist, ist es mittlerweile vom toten Pferd abgesprungen und legt ein recht variables und dennoch kompaktes Werk vor. Der Opener „Everyone's Experience“ ist finster und wirkt bei aller Schwere beinahe wie eine FEAR-FACTORY-Adaption, danach galoppiert man flugs durch feiste melodische Death-Metal-Riffs und glücklicherweise nur geringe Anteile an Stakkato-Stoppern. Irgendwie können FAUST AGAIN aber auch reine Thrash-Gitarren und straighte Haurdcore-Parts in ihrem Konglomerat unterbringen, ohne zerfahren zu wirken. Wie ein Roter Faden gibt nämlich der Gesang dem Gesamtwerk dabei Halt, obwohl er eher in einer reinen Hardcore-Kapelle zu vermuten wäre. Aber auch hier gibt es neben kompetentem Gebrüll böse Growls und Klargesänge zu hören. Drückende Riffs, spannende Melodiebögen und eine Menge Groove finden Platz in diesem Gebräu, das vielleicht nicht süchtig macht, aber deutlich aus dem Einheitsbleibrei herausragt.
FAZIT: Wirklich auf eine Spielrichtung lassen sich FAUST AGAIN nicht mehr festlegen, umso beeindruckender ist „Illusions“ als Gesamtkunstwerk ausgefallen. Irgendwie mag ich die.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.01.2013
Marcin Wozniak
Marcin Pyszora
Aleksander Data, Wojciech Warnke
Marcin Palecki
Noizgate Records
47:08
01.02.2013