SKUNK ANANSIE sind die erste Assoziation, die einem spontan in den Sinn kommt, wenn man sich das Debut dieser Schweizer Band zu Gemüte führt. Das mag an den heftigen Grooves liegen, die die Musik bestimmt, sicher auch an den vielen Funk-Riffs und nicht zuletzt daran, dass hier ebenfalls eine Dame singt, die aber nur bedingt stimmliche Ähnlichkeiten mit Skin aufweist, da sie erstens netter klingt, höher singt und zudem andere musikalische Wurzeln einbringt.
Neben den schon erwähnten Zutaten ist die Metal-Seite der Band sehr ausgeprägt und schlägt sich in diversen brachialen Riff-Attacken nieder, um gleich darauf von jazzig-progressiven Sequenzen abgelöst zu werden. Zusammengehalten wird die Mischung durch die teils fast schon poppigen Gesangsmelodien von Frau Desfosses, die auch schon mal eine leichte Chanson-Schlagseite haben können. Klingt schräg, funktioniert aber hervorragend und setzt sich zudem äußerst nachhaltig in den Gehörgängen fest. Solche Musik ist natürlich nur mit entsprechend ambitionierten Musikern sowie einem passenden Sound unsetzbar. In beiderlei Hinsicht gibt es wirklich nichts zu bemängeln, vor allem die Instrumental-Fraktion stellt ihr Können zwar songdienlich, aber trotzdem sehr eindrucksvoll unter Beweis.
Als besondere Highlights ließen sich das mit einem extrem eingängigen Refrain versehene „Huging“, das in französischer Sprache intonierte „Biatsch“ oder das brachiale „What A Waste“ nennen. Ausfälle finden sich hingegen keine.
FAZIT: Es ist schade, dass solche Perlen immer in dem ganzen Veröffentlichungswust unterzugehen drohen. Wer auf der Suche nach origineller, progressiver, gleichzeitig eingängiger und anspruchsvoller Musik ist, sollte hier dringend ein Ohr riskieren.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.02.2013
Guillaume Giazzi
Joana Desfosses
Germain Aubert
Maxence Sibille
M&O Music
48:48
28.03.2011