Es kommt ja durchaus selten vor, dass sämtliche in einem Infozettel genannten Referenzbands auf der zu besprechenden Scheibe auch wirklich zu hören sind. Im Falle von GIUNTINI PROJECTs Album „IV“ ist es aber mal soweit: „Headless Cross“ und „Tyr“ von BLACK SABBATH, „Long Live Rock’n’Roll“ und „Rising“ von RAINBOW sowie DIOs „Holy Diver“ – genau so klingt „Project IV“ über weite Strecken.
Womit weitestgehend schon alles gesagt ist. Interessant sind dabei vor allen Dingen die schleppenden Songs wie „Born In The Underworld“, wenn dank der Vocals von Tony Martin, der ja die beiden eingangs erwähnten BLACK-SABBATH-Klassiker eingesungen hat, tatsächlich das Gefühl aufkommt, dass hier die späten 80er- und frühen 90er-Jahre neu aufleben. Wenn es dagegen ein wenig flotter zu Werke geht, verliert das Projekt etwas von seinem Charme, wirkt dann deutlich beliebiger und austauschbarer. An mancher Stelle werden auch die Refrains zu sehr betont, zu oft stupide wiederholt („I Don’t Believe In Fortune“ – der Song nervt ohnehin mit seinem Classic-Rock-meets-Blues-Rock-Vibes), hier und dort drängen sich auch simple Keyboardmelodien zu sehr in den Vordergrund.
FAZIT: Ein Album mit Licht und Schatten. Tony Martin bietet eine gewohnt starke Gesangsleistung (lediglich bei „Bring On The Night“ singt Liz Vandall), auch der namensgebende Gitarrist Aldo Giuntini rifft und soliert eindrucksvoll. Bei den Keyboards und den Refrains hätte man sich aber noch ein wenig mehr Mühe geben können – erst recht, wenn man im Infozettelchen liest, dass sich Aldo Giuntini selbst als Perfektionist bezeichnet. Von „perfekt“ ist „IV“ freilich noch ein gutes Stückchen entfernt.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.05.2013
Fulvio Gaslini
Tony Martin, Liz Vandall
Aldo Giuntini
Roberto Gualdi, Fabiano Rizzi
Escape Music
57:42
24.05.2013