Sensation. Eine der größten Hoffnungen. Die heißeste Band. Und so weiter und so fort. Die englische Presse ist – siehe auch das Review zum GLAMOUR-OF-THE-KILL-Debüt „The Summoning“ –wie gehabt der Meinung, dass hier mal wieder das größte Rockdingens seit den BEATLES im Rollen ist. Mindestens.
Und wie gehabt, ist an diesen maßlosen Übertreibungen nur relativ wenig Substanzielles dran. Klar, GLAMOUR OF THE KILL haben ein paar gute Riffs an Bord, schaffen es auch, die passenden zuckersüßen Melodien und schmachtende „Haaahaaahaaahooohooohooo“-Chöre unterzubringen, wechseln härtetechnisch schnellstens zwischen Brett, fett, Bett und nett – und rauschen dennoch mit ihrem Metalcore-Pop-Metal fast durchgehend durch die Gehirnwindungen des Kritikers, der zwar einen kleinen Fortschritt gegenüber dem Debüt konstatieren kann, der aber immer noch nicht versteht, wie man eine so offensichtliche Kopie von BULLET FOR MY VALENTINE auf der Insel als das nächste große Ding abfeiern kann. Aber egal, wenn es darum geht, einheimische Bands, die auf einer erfolgversprechenden Trendwelle mitreiten, gnadenlos abzufeiern, war die britischen Musikpresse immer schon ganz weit vorne dabei. Was man von der britischen Musikszene im Allgemeinen und GLAMOUR OF THE KILL im Speziellen dagegen nicht behaupten kann.
FAZIT: Pop trifft Metal, harte Riffs küssen zuckersüße Melodien, echt taffe Boys mit fetten Tattoos zeigen große Gefühle – und schaffen es aber nicht, dem Kritiker das Gefühl zu nehmen, dass wir es hier mit einer von vorn bis hinten durchgestylten Kapelle aus dem gentechnischen Musiklabor zu tun haben.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.09.2013
Davey Richmond
Davey Richmond
Mike Kingswood, Chris Gomerson
Ben Thomson
Steamhammer/SPV
44:00
20.09.2013