Neue Wege beschreiten GLITTERTIND mit ihrem dritten Album. Mit dem herkömmlichen Folk Metal hat die Musik inzwischen nicht mehr viel gemein – vielmehr verarbeitet man in den neun Kompositionen Elemente aus Rock, Folk und Soundtrack. Das Ergebnis ist eigenwillig, verlangt anfangs einiges vom Hörer ab, gewinnt aber mit jedem Anlauf an Wirkungskraft.
„Djevelsvart“ ist eine sehr düstere Folk-Vision geworden, die sich zwar der typischen Instrumentierung des Genres bedient, aber im starken Gegensatz zum fröhlichen, tanzbaren Gute- Laune-Folk eher die düsteren Saiten bedient. Dass Bandkopf Sandvik sich auf diesem Album thematisch mit Entfremdung, Krankheit und Tod auseinandersetzt, verleiht dem Gesamtwerk einen sehr nachdenklichen Anstrich, der sich in den einzelnen Songs klar widerspiegelt.
Die Tragik wohnt dem gesamten Album inne und schiebt „Djevelsvart“ eher in eine Folk-Nische, die sich mit den hässlichen Dingen des Alltags auseinandersetzt. Dass zum Beispiel das Utoya-Massaker eine der Inspirationsquellen für diese dunkle Intonierung bildet, ist wenig verwunderlich, wurde doch die gesamte Nation schwer bewegt und in ihrer Trauer zusammengeführt.
Auch wenn rockige Songs wie ‚Sundriven‘ oder ‚Tåketanker‘ mit kräftigen Gitarren daherkommen, scheint sich kaum ein Fünkchen Hoffnung breitzumachen und es überwiegt die Negativität. Das ist auch das Hauptproblem der Platte – die eigenwilligen und sehr schwermütigen Tracks wirken insgesamt sehr unnahbar. Mag natürlich sein, dass genau dies den Reiz für den Hörer mit Affinität zum Außergewöhnlichen, Dunklen ausmacht, aber insgesamt ist „Djevelsvart“ einfach sehr schwer am Stück fass- und konsumierbar.
FAZIT: „Djevelsvart“ bleibt auch nach vielfachem Konsum interessant, „selbst“ wenn sich dauerhaft kein Wohlfühl-Effekt breitmacht. Dem anspruchsvollen Fan von Folk Rock könnte das durchaus gefallen, allerdings sollte man wirklich bereit sein, sich auf die Musik einzulassen und so manche düstere Stunde mit dem Text- und Liedgut von GLITTERTIND zu verbringen. Schwierige Platte mit Anspruch, der man erst einmal gewachsen sein will.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.12.2013
Bjørn Nordstoga Eide
Torbjørn Sandvik
Torbjørn Sandvik, Olav Aasbø, Geirmund Simonsen
Geir Holm
Geirmund Simonsen – Akkordeon, Samples; Stefan Theofilakis - Föte
Indie Recordings
36:10
22.11.2013