Der Zuwachs an Elementen aus dem klassischen Heavy Metal (ist's modischen Überlegungen geschuldet?) tut den Saarländern GODSLAVE auf ihrem aktuellen Album sehr, sehr gut, nachdem man sie als dröges Thrash-Abziehbild zwischen DESTRUCTION und EXODUS in Erinnerung behalten hatte.
Sicher, Maulschellen verteilen die Musiker immer noch, aber die melodische Komponente von "In Hell" sorgt für eine umfassende Haptik der Stücke, wobei sich das angezogene Midtempo als bevorzugter Geschwindigkeitsbereich von GODSLAVE entpuppt, der ihnen gut steht, gleichzeitig da man Frontmann Thommy umso besser versteht. Nicht dass man seine Texte hören müsste, aber so gereicht es der Musik nicht zu einer schnöde fetten Klangtapete, sondern einem tatsächlich nuancierten Klangbild mit Auf- und Abwärts-Kurven.
Hinsichtlich der Kompositionen und ihres Handwerks bleibt die Combo weitgehend auf der Geraden, ohne krasse Ausreißer nach oben oder unten (was soll das langweilige Instrumental "This One Step"?) zu verzeichnen. Geile Shitkicker, namentlich "New Blood" und das sauschnelle Doppel aus "Pain Reaction" sowie "Freedoom", bilden eine Ausnahme, einfältige Leads, Riffs und Melodien mit Stallgeruch wie im Opener oder während "I.N.R.Inc." schlagen weiterhin negativ zu Buche - und "S.O.S" stellt eingedenk seines akustischen Intros der Anspieltipp für Freunde von - letztlich doch wieder - Schmier und Co. dar. Über ihren Thrash-Horizont hinaus können und wollen sich GODSLAVE nicht bewegen. Gut für die Basis, der Rest hört was anderes ...
FAZIT: GODSLAVE gehören immer noch zum gehobenen Thrash-Durchschnitt und kommen mit "In Hell" noch einmal vor der Stagnation davon, indem sie aus einem breiteren Metal-Kanon schöpfen als zuletzt.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.09.2013
Peeß
Thommy
Bernie, Meyer
Tobias
Day One / H'Art
46:05
27.09.2013