Welch ein Zufall: Gerade hat man die erste Scheibe von Glenn Hughes und Joe Turner gehört, legt dieses Debüt aus klerikalen Haushalten stammender Südstaatler ein und glaubt, es immer noch mit denselben Künstlern zu tun zu haben. Tatsächlich stellt sich "Nor The Wild Music Flow" auch im weiteren Verlauf als Hardrock-Platte vom Klassischsten heraus.
Die Wurzeln der Musiker kommen gleichwohl deutlich zum Tragen: Gospel ("Breathe Easy") und US-Blues spielen im Sound von GOODBYE JUNE eine maßgebliche Rolle. Das schwere "Man I Am" und die stolpernden LED-ZEP-Grooves von "Love Clinic" stellen Ausnahmen in der stilistischen Anlage der Band dar, weil sie sich nicht ausschließlich aufs Metier der BLACK CROWES und wie sie alle heißen versteht.
Das treibende "Microscope" klingt im Gegensatz zum mit Percussions angereicherten Popper "Strut Your Stuff" nachgerade konventionell, und einiges ("Moonshine", "Lady Luck" sowie "Indiana Boys") kommt leicht behäbig daher, wofür wiederum hörenswerte Gitarrenlicks entschädigen, die im ausgebremsten Modus umso vordergründiger erstrahlen. Die AEROSMITH-verdächtige Ballade "Out Of Your Mind" zählt zu den zwingenden Streichlern eines Albums, das hier und dort mehr Schmackes vertragen hätte, aber ansonsten eindeutig im grünen Bereich liegt.
FAZIT: GOODBYE JUNE spielen sich mit diesem Major-würdigen Teller in die Garküchen entlang des Tennessee und Mississippi River, wobei "Nor The Wild Music Flow" etwas zu selten mit Kraft zubeißt. Wem Klangfarben also wichtiger sind als satter, aber letztlich auch vorhersehbarer Proto-Hardrock mit blauem Hintergrund, der leihe diesen Hoffnungsträgern mit ihren nicht zu Reißern taugenden Tracks ein Ohr.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.06.2013
Landon Milbourn, Brandon Qualkenbush, Tyler Baker
CVR
40:11
07.06.2013