Im Wettbewerb um die schrägsten Songtitel haben die Bostoner GOZU 2013 ein Wörtchen mitzureden; ansonsten haben sie sich mit ihrem hart zupackenden Fuzz-Rock ein Stück weit freigespielt und die Güte ihrer Songs hochgeschraubt.
Obacht zunächst: Der Chorgesang mit Fistelstimme, etwa während „Signed, Epstein's Mom“, gemahnt unweigerlich an Josh Hommes Schaffen (höre auch die schmissigen Klatscher wärhend „Salty Thumb“), doch GOZU wären keine gestandenen Teilzeit-Metaller, würden sie nicht zu fast brutale Riff-Attacken ansetzen und das eine oder andere Gitarrenhelden-Solo einstreuen wie im Opener. „Charles Bronson Pinchot“ legt die Hardcore-Wurzeln des Drummers frei, klingt während der Strophen aber nachgerade zuckersüß. „The Ceaseless Thunder Of Surf“ dauert sage und schreibe fast 25 Minuten, ist aber weitgehend improvisatorisch gehalten; der Kernsong allerdings stinkt gegen die übrigen nicht ab.
Verstärkt scheinen GOZU auch den Blues zu haben, wie der Ohrwurm „Irish Dart Fight“ explizit mit einer entsprechenden Kadenz beweist, wohingegen „Traci Lords“ dem Titel zum Trotz düster bis melancholisch anmutet. Als Gegenpol dazu erweist sich das hysterisch forsche „Snake Plissken“, mit dem die Musiker wie KING'S X auf Punk tönen. „Disco Related Injury“ und „Ghost Wipe“ pinkeln breitbeinig in ein imaginäres Stadionrund, lassen also quasi den Rock-Himmel der Siebziger wiederaufleben, wo die Gruppe ansonsten jederzeit aktuell klingt, obschon natürlich mit offensichtlichen Vorlagen im Mäppchen.
FAZIT: GOZU sind eine echte Marke, wenn es um QOTSA-Huldigung mit Metalllack geht. „The Fury Of A Patient Man“ verweist gekonnt auf die Wurzeln ihres Stils, legt aber neben hohem Abwechslungsreichtum auch genügend Eigenständigkeit an den Tag, um im etwas gleichförmigen Smallstone-Aufgebot herauszuragen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.04.2013
Joe Grotto
Marc Gaffney
Marc Gaffney, Doug Sherman
Barry Spillberg
Smallstone / Cargo
62:04
26.04.2013