Auf ihrem zweiten Album setzen GRAVEYARD aus Spanien so ziemlich genau da an, wo sie beim letzten Mal mit „One With The Dead“ aufgehört haben: Old School Death Metal mit starker Schweden-Schlagseite. Leider haben sie weder an Sound noch an Songwriting viel entwickelt, so dass „The Sea Grave“ in so ziemlich genau diese Kerbe schlägt.
Mag sein, dass es Leute gibt, die diese Art von Musik genau mit dem verbinden, was GRAVEYARD hier hervorzaubern, aber die Mischung aus rumpeligen 08/15-Riffs, leichtem Groove und schwedisch klingenden Gitarren wird hier noch nicht par excellence exerziert, sondern wirkt an vielen Stellen zu durchschnittlich und uninspiriert. Klar, retro ist Kult – um so schöner, wenn Bands wie GRAVEYARD nach alten ENTOMBED- oder DISMEMBER-Scheiben klingen, aber braucht man wirklich den x-ten Aufguss, der sich eher im musikalischen Mittelmaß bewegt?
Was den Sound des Albums anbelangt, haben GRAVEYARD hier auch alle Trümpfe auf Retro gesetzt: die Gitarren klingen etwas dumpf, fast unsauber und kommen vor allem in den flotteren Passagen meist nicht wirklich rüber. Einen gewissen Reiz kann man Songs wie 'Blood Of Vengeance', '… And The Gods Grant Thee Death' (klingt stark nach uralt-UNLEASHED) oder dem mit markanten Refrain gekrönten 'Faces Of The Faceless' nicht absprechen, aber muss eine Band sich derart über ihre eigenen Einflüsse selbst definieren, dass man angestrengt nach eigener Identität suchen muss?
FAZIT: Für Death Metal-Fans mit Hang zu den 90ern ist „The Sea Grave“ mit ein paar Abstrichen sicher ein leckerer Appetizer, der Bock auf einen schönen bunt gemischten Old School-Plattenteller mit Bands wie ENTOMBED, DISMEMBER, AUTOPSY oder UNLEASHED macht. Die Mischung stimmt, die Umsetzung ist noch immer etwas mangelhaft, aber bei all dem ganzen Retro-Gekulte in der letzten Zeit machen GRAVEYARD sicher nicht die schlechteste Figur.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.03.2013
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