Bei F.D.A. Rekotz verhält es sich ähnlich wie bei Ván, denn auch hier veröffentlicht Labelboss Rico nur das, was ihm selber gefällt. Als musikalisches Kind der 90er, das er angesichts der Tatsache, dass ein Großteil seiner Bands traditionelles Todesblei eben dieser Epoche schmiedet, sein muss, scheint er auch eine gewisse Vorliebe für den Sound zwischen Deathdoom und Gothic Metal zu haben, damals von Bands wie PARADISE LOST, MOONSPELL, ANATHEMA oder auch frühen CREMATORY etabliert. Denn in genau diese Kerbe schlagen die Nordspanier von GRAVEYARD OF SOULS mit ihrem Debütalbum "Shadows Of Life".
Die beiden Protagonisten dahinter sind ansonsten auch bei den Bands AUTHORITY CRISIS und MASS BURIAL tätig, haben den zart-harten Sound aber gut verinnerlicht. Melodisch-melancholische Leadgitarren, das Tempo zwischen schleppend und im gehobenen Midtempo angesiedelt, Keyboardunterstützung und das Ganze mit tiefen Growls versehen - das ist genau der Sound, der damals für Furore sorgte, in der Nachbetrachtung aber eher als temporäres Phänomen angesehen werden muss. Denn ein echtes Revival dieser Musik gab es eigentlich nicht und die Hauptprotagonisten von damals haben ihren Sound entweder im Laufe der Zeit stark verändert oder klingen einfach nicht mehr so wie damals. Inwiefern eine Wiederbelebung dieser Musik also wirklich nötig ist, muss jeder für sich selber entscheiden, beim klassischen Death Metal jedenfalls scheint man sich diese Frage weniger zu stellen, denn der ist dann irgendwie doch zeitloser.
Zwar klingen GRAVEYARD OF SOULS "wie damals", doch erreichen sie noch nicht das Niveau der Bands, die zu jener Zeit damit Erfolge feierten. So melodisch die Gitarren auch sind, so wenig einprägsam ist das, was da gespielt wird - es ist irgendwie mehr Gedudel, als dass es wirklich zwingende Melodien wären. Die Übergänge zwischen Strophen und Refrains bzw. unterschiedlichen Parts wirken manchmal etwas holprig und unvermittelt, flüssiges Songwriting geht jedenfalls anders. Auch scheint das Timing beim Zusammenspiel mit den Drums nicht immer gut zu sitzen. Auf der anderen Seite ist das Material in Songs wie dem recht eingängigen Titeltrack, dem getragenen "Solitude's My Paradise" oder dem flotteren "Memories Of The Future (We Are)" aber auch gut genug, um an der Darbietung der Spanier seine melancholische Freude zu haben. Ziemlich überflüssig ist hingegen das Cover der 80er-Schmonzette "Mad World" der TEARS FOR FEARS.
FAZIT: GRAVEYARD OF SOULS laden auf einen netten Trip zurück in die 90er ein, aber wenn man ehrlich ist, legt man dann doch eher "Shades Of God" ein, wenn man Bock auf diesen Sound hat.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.07.2013
F.D.A. Rekotz/Soulfood
45:34
21.06.2013