Bring back the Seventies, man! Nach dem Angriff der Blues Rocker MOJO RADIO und NANDHA BLUES, jetzt also die volle Dröhnung Acid Rock, angereichert mit psychedelischen Jams. „Jams“, so hieß auch die erste HARSH TOKE-EP, deren zwei Tracks rund vier Minuten länger dauerten als das offizielle „Longplay“-Debüt „Light Up and Live“. Vier Songs, paritätisch verteilt auf „Side A“ und „Side B“, bei einer Laufzeit von rund achtunddreißig Minuten. Der kürzeste dauert vier, der längste über vierzehn Minuten.
Ist der Opener noch ein kompakter, fett instrumentierter Kracher, gibt es im zweiten und längsten Stück sowie dem folgenden Titeltrack kein Halten mehr. Die Gitarren flirren und sirren, mäandern durch den Hörraum, als wäre das Leben eine wilde Party im Schein von vielen bunten Lava-Lampen. Im Hintergrund breiten sich die Hammonds (oder deren digitalen Nachgeburten) aus, nie aufdringlich, aber deutlich vernehmbar. Während „Weight Of The Sun“ werden die Saitenattacken zu Beginn von vibrierenden Flötentönen noch halbwegs im Zaum gehalten, bei "Light Up And Live“ dürfen sie explodieren.
„Plug Into The Moon“ könnte, vor allem aufgrund des ebenfalls hintergründigen, aber gelungenen Saxophon-Beitrags ein vergessenes HAWKWIND-Stück aus deren Hardrock-Phase sein.
Gesang kommt selten vor, ist eine blasse Erinnerung, keine prägende Ergänzung. Lediglich im relativ straighten, hart rockenden Auftakt, DEEP PURPLE gedenkend, bekommt er ein wenig mehr an Gewicht. Instrumental legt die Band ein relativ hohes Tempo vor, kein Metal, aber auch keine bewusstseinserweiternde Verschleppung in das Requiem eines Drogentraums. Obwohl, eigentlich ist „Light Up and Live ” eine Art BRAINTICKET auf Speed.
FAZIT: Mit ihrem Song-Quartett schmeißen HARSH TOKE einen nahezu rein instrumentales Acid-Rock-Bollwerk in Zeit und Raum, in dem vor allem eine entfesselte Gitarre, die ausufernde Ode an jene Zeit der exzessiven Feten singen darf, bei denen Tag und Nacht verschmolzen, und die Ektase zuckender Körper nicht von Elaboraten aus dem Chemielabor erzeugt wurde. Naja, vielleicht doch, nur ein bisschen anders. „Psychedelic Skate Rock“ nennt es das Presse-Info. Warum nicht, Skateboards waren auch in den Siebzigern schon up to date.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.12.2013
Richie Belton
Justin “Figgy” Figueroa
Gabe Messer
Austin “Buya” Ayub
Keine Infos zu Gesang, Flöte und Sax. Letztere also eventuell synthetisch erzeugt... who cares...blown up in space or skaters palace
Tee Pee/Alive
38:38
22.11.2013