Das Intro lässt ungenießbaren Indie Electro ahnen, doch daraufhin hauen diese Osteroder recht kräftig auf den Putz. HATE2LOSE schöpfen letztendlich aus mehreren Töpfen und rühren dank der markanten Leadstimme ihres Sängers ein eigenständiges und nachgerade explosives Rockgemisch mit zumindest musikalischem Punk-Versatz an.
Sendungsbewusstsein im Politischen scheint der Combo fremd zu sein, aber das hat sie auch gar nicht nötig angesichts ihrer hohen Spielfreude und rein akustischen "Rotzigkeit". Die Stücke "Misfit", "Rien Ne Va Plus" oder "Petals On A Wet Black Bough" klingen wie ruppige BLACK KEYS ohne den Blues oder eine mit LED ZEPPELIN sozialisierte Britpop-Band in ihren "garagigen" Anfängen, womit man im Grunde genommen wohl nicht so falsch liegt, zumal man den gedrungen kurzen Tracks nicht anhört, dass sie aus der deutschen Provinz stammen.
Die Orgel macht einen entscheidenden Faktor aus und dickt den Sound an ("Octopre"), sorgt jedoch andererseits auch für versonnene Momente ("Dejaneiro"), die in dem hibbeligen Reigen, allen voran in Form von "Oceania" (herausragend: Drummer Flo) und dem selbstredenden "Dance Sensation", auch notwendig sind. Dennoch steht bei HATE2LOSE in erster Linie Energie auf dem Plan, und in dieser Hinsicht sowie ihrer einstweiligen Überdrehtheit stehen sie den britischen "The"-Bands in ihrer Sturm-und-Drang-Zeit sehr nahe.
Mit "Octopre" kommen entspannte Beats, fast Reggae-artig, mit ins Spiel, und der Video-Track "End Of The Line", vor allem aber während "Two Bodies One Mind" trumpft mit fabelhafter Gitarrenarbeit einer- sowie triumphalem Refrain andererseits auf.
FAZIT: Frühe BEATSTEAKS, klassischer Hardrock (wegen des Georgels) und schwerer Alternative beziehungsweise Grunge standen für den Sound von HATE2LOSE Pate, die mit "No Disco, No Discussion" Anwärter auf den Titel des heimischen Indie-Newcomer des Jahres sind.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.03.2013
Carmen
Felix, Carmen
Barclay, Flosse
Bo
Flo
Sweets & Bitters Recordings
38:41
08.03.2013