Dave Brock braucht Geld. Dringend. Ansonsten würde er neben all den mehr oder weniger notwendigen Veröffentlichungen von HAWKWIND und deren Umfeld in jüngerer Zeit nicht zusätzlich so unausgegorene Zusammenstellungen veröffentlichen, auf dass der Fan zugreife ...
"Spacehawks" verbindet eine Reihe von neuen Abmischungen bekannter Tracks - die vermeintliche Aufbereitung des Klangs ist völlig unerheblich, denn beispielsweise das "Onward"-Stück "Seasons" klingt lapidar gesprochen wie der letzte Dreck - mit in aktueller Besetzung eingespielten (Semi-)Klassikern, namentlich "Golden Void", "Demented Man" und "Assault & Battery" von "Warrior On The Edge Of Time", nicht zu vergessen "Masters Of The Universe" in einer Fassung mit Huw Lloyd-Langton. Letztere muten erwartbar solide an, ziehen jedoch im Bedarfsfall gegenüber den Originalen den Kürzeren an, zumal man als Freund der Band nicht zwangsweise ein ebensolcher des Zeitgenössischen ist.
"It's All Lies" stammt von "Stellar Variations", dem Kuriosum des Projekts HAWKWIND LIGHT ORCHESTRA, "Sentinel" und "Sunship", die beide auf "Blood Of The Earth" stehen, wirken als Remix jeweils relativ aussagekräftig mit Hinblick auf eine etwaige Sound-Alternative, und das treibende "Where Are They Now?" funktioniert ebenfalls in allen Kontexten. Aktuelle Kompositionen schlagen mit "The Chumps Are Jumping" (trippige Mischung aus Techno und Rock ohne Gesang) und "Touch" (Lärm und ein paar halbwegs inspirierte Gitarrentöne nebst Percussion) zu Buch, ferner "Lonely Moon" (verträumte Keyboard-Tapete), "Sacrosanct" (Soundtrack-artig mit elektronischem Ambient-Versatz), "Sonic Attack" (Geräuschkulisse mit Funkstimme) sowie "We Two Are One" (obligatorisches Gehämmer mit Sprechgesang). In Anbetracht des fragmentarischen Charakters dieser Preziosen kann man getrost vom Kauf von "Spacehawks" abraten - auch weil es hinten und vorne nicht wie ein geschlossenes Album klingen möchte, obwohl man dies kolportiert. Dave Brocks Solostück "We Took the Wrong Step" von "Looking For Love In The Lost Land Of Dreams" passt nur zu gut in dieses Pastiche-Bild.
FAZIT: Ein paar bekannte Momente in neuer Klanganwandlung, aber vor allen Dingen eine Menge bloßer Sound-Flächen bietet "Spacehawks". HAWKWIND-Getreue langen zu, der Rest bleibt bei den nicht wenigen Combos, die der nur noch von ihrem Namen zehrenden Legende längst den Rang abgelaufen haben, was Weltraumrock betrifft.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.10.2013
Dave Brock, Richard Chadwick, Tim Blake, Niall Hone, Mr Dibs, Dead Fred, Laura, Stef
Eastworld / Four Worlds Media
65:41
25.10.2013