Mäusekötelanspitzer gibt es genug auf dieser Erde, deshalb wollen wir hier auch nicht diskutieren, ob der Begriff Crust in den Achtzigern von den allmächtigen AMEBIX oder eben von HELLBASTARD geprägt wurde. AMEBIX haben zwar mit „Sonic Mass“ 2011 ein großartiges Album abgeliefert, scheinen aber mittlerweile leider schon wieder Geschichte zu sein.
Ein wenig anders verhält es sich mit HELLBASTARD, die mit der „Sons Of Bitches“ 12“ eine kleine Compilation vorlegen, die 3 Tracks von der Split-LP mit DRESDEN, eine neu aufgenommene Version von „We Had Evidence“ der „Heading For Eternal Darkness“-LP von 1988 und einen schwer überflüssigen Ska-Punk-Track namens „Throw The Petrol Bomb“ enthält. Und während das AMEBIX-Werk wie aus einem Guss ist, wirkt „Sons Of Bitches“ etwas zerfahren, da der Opener lupenreiner Achtziger-Crust ist, der mit donnernden Tribal-Drums das Haus gehörig zum Wackeln bringt, während „Sons Of Bitches“ einen respektablen wütenden Thrash-Metal-Song darstellt und „System Whore“ mit beinahe 6 Minuten Spielzeit Thrash, Herzklopfen und einen melodiösen Part, der ein klein wenig an NEUROSIS gemahnt, vereint. Auf der Flipside dann „We Had Evidence“ in einer recht vernichtenden Version, die wieder purer uralter UK-Crust ist, aber mit brachialer Produktion ins aktuelle Jahrtausend katapultiert wird und auch von AMEBIX anno 1984 stammen könnte. Über das lustige „Throw The Petrol Bomb“ hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens, Bands mit einem Anliegen sollten keine spaßige Unterhaltung machen...
FAZIT: „Sons Of Bitches“ gefällt trotz fehlender Linie doch verblüffend gut, HELLBASTARD tanzen tatsächlich auf mehreren Hochzeiten ohne ins Stolpern zu kommen. Geile Ballerscheibe.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.01.2013
Paul O’Shea
Malcolm Stephen Lewty
Malcolm Stephen Lewty, Tom McCombe
Joshua Harris
Patac Records
23:50
15.11.2012