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Her Bright Skies: Rivals

Stil: Pop Punk

Cover: Her Bright Skies: Rivals

„Working Class Punx“ – im Ernst jetzt? Taucht man in den überproduzierten Wattebausch ein, der sich in pinken Sprühlettern „Rivals“ schimpft, ist man bei einem derartigen Begriff automatisch auf der Suche nach der Selbstironie, die bei einer solchen Präsentation eigentlich unabkömmlich ist. Schaut man aber in den Text – eher aus Ungläubigkeit als aus Interesse – so wird die Verantwortung für die Begriffsbildung auf die Anderen geschoben: IHR nennt UNS so, macht ruhig weiter, wir ziehen unser Ding durch, egal wie ihr uns nennt. Und unterstrichen wird die Aussage mit pathetischen Wir-haben-eine-Armee-im-Rücken-Gröhlchören und 50-Tonnen-Hooks. Yeah. Blöd nur, dass die Anderen nicht für die Lyrics verantwortlich sind.

Jeder Song ein Hit, das ist das Werbebanner, mit dem sich HER BRIGHT SKIES aus Schweden nach New York bewegt haben, um ihr drittes Album in trockene Tücher zu bringen. In der Tat, every song hits you in the face, willkommen oder nicht, und sei es nur ein Facepalm, der an die Stirn klatscht. Aus den Vollen wird gegriffen, um die eigene Unangepasstheit zu untermauern; nicht einmal vor Bonnie & Clyde wird zurückgeschreckt. Beide finden sich jetzt in einem pinken Cadillac wieder, und als sei die Message noch nicht klar, werden sie – ohnehin schon bis zum äußersten aufgeweicht - in Form eines Bonustracks nochmals bis auf die Unterwäsche ausgezogen… die Akustikgitarre wartet ungeduldig auf ihre Interpretation des eigens auserkorenen Krachers.

Hymne für Hymne prügeln sich die Schweden also durch die Tracklist und sind zwischen Titeln wie „Rivals“ und „I’ll Be For You“ mal auf Bambule aus und mal auf Schmusekurs, allerdings kennzeichnet sich dies nur dadurch, dass Mike Plotnikoff (der nicht umsonst auch mal für HOOBASTANK, DAUGHTRY und SEETHER zur Stelle war) wahlweise die E- oder Akustikgitarren weiter in den Vordergrund mischt. Der stets hoffnungsvollen Richtung gibt das keinen neuen Kniff; ob aggressiv oder versöhnlich, HER BRIGHT SKIES stehen stets mit dem Rücken zum Betrachter und blicken direkt in einen Sonnenaufgang.

Mit den richtigen Voraussetzungen kann man das lieb haben, denn schließlich ist alles eingängig zusammengeschustert. Der Sänger ist kein Unfähiger und die Melodien gehen geradewegs ins Ohr, wenn auch ebenso geradewegs wieder hinaus.

FAZIT: Eltern werden die CD mit dem Jeanskuttenmädel im Zimmer ihrer Jeanskutten und Nietengürtel tragenden, 14-jährigen Tochter wieder finden, und obwohl die Gestalt auf dem Cover eine Wand besprüht, müssen sich die Eltern wohl keine Sorgen um ihre Wohnzimmerwand machen: HER BRIGHT SKIES ist harmlose, auf Optimismus ausgerichtete Schunkelmucke ohne Reibungsfaktor, letztlich die überzeugend umgesetzte Volksmusik ihrer Generation.

Punkte: 6/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.02.2013

Tracklist

  1. Working Class Punx
  2. Up & Away
  3. Bonnie & Clyde (The Revolution)
  4. Lovekills
  5. Pain
  6. Rivals
  7. I'll Be There For You
  8. You Are The Ones
  9. Diamonds
  10. Débutante
  11. Sweet Sweet Revenge
  12. Bonnie & Clyde (Acoustic) (Bonus Track)
  13. Up & Away (Acoustic) (Bonus Track)
  14. Rivals (Acoustic) (Bonus Track)

Besetzung

  • Bass

    Joakim Karlsson

  • Gesang

    Jaybee, Petter Nilsson, Joakim Karlsson

  • Gitarre

    Niclas Sjöstedt, Petter Nilsson

  • Keys

    Niclas Sjöstedt, Joakim Karlsson

  • Schlagzeug

    Jonas Gudmundson

Sonstiges

  • Label

    Panic & Action

  • Spieldauer

    51:16

  • Erscheinungsdatum

    18.01.2013

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