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Humble Grumble: Guzzle It Up!

Stil: JazzFunkBungleRockFolkProgZappagong

Cover: Humble Grumble: Guzzle It Up!

Das belgische Oktett liebt es bunt, zappaesk, ironisch und jazzy, experimentell, funkt, verspielt und experimentell, und auf seinem vierten Tonträger wird dies lautstark und mit instrumental und gesanglich außerordentlichen Fähigkeiten dokumentiert.

Die Gewichtung der einzelnen Stile variiert dabei von Song zu Song, wilder als die Zahlen an der Börse. Während das fast zehnminütige, gelegentlich mit Falsettgesang garnierte "Kurt's Casino" noch etwas progrockiger unterwegs ist, werden bei 'The Little Man" deutlich klarer die Zappa- und Jazz-Karten ausgespielt.

Richtig wild wird es dann in "Accidentally In San Sebastian", das beinahe pattoneske Züge in sich birgt und mit skurrilen Loops, Harmoniegesängen, Scats, herrlich unlogischen, abrupten Wechseln und einem Etwas zwischen Humor und Dadaismus aufwartet. Inklusive Baby- und Tiersounds. Etwas geordneter, aber nicht minder bekloppt haut die Band mit "The Campfire Strikes Back" eine absurde Melange aus Xylophonsounds, klassischen Elementen, Jazz, Free Jazz, Funk und Mathematikexkursen heraus, bei dem man sich fragt, was man der Band ins Leitungswasser gemischt hat.

Jazz spielt auch im zehneinhalbminütigen "The Dancing Dinosaur" eine große Rolle, wobei der Saurier aus dem Orient zu stammen scheint und mit seiner kolossalen Wampe den Bauchtanz wagt, denn die ein oder andere Melodie lässt doch stark an Turbane, fliegende Teppiche, Pyramiden und all das, was sich in einem breiten Band von der Türkei bis nach Indien erstreckt, erinnern. Doch der Saurier holt bald seinen Freund mit den ozrischen Tentakeln zur Party, und für den Cowboy, der zufällig auch gerade mitfeiern möchte, gibt es noch einen zackigen Westernpart, damit der Rodeobulle geritten werden kann. Was auch immer all die bizarren Kreaturen auf jener Party sonst zu sich ggenommen haben: Gegen Ende wandelt sich die Nummer in einen LSD-bunten, schrägen Cartoon, bevor es in ein straightes Finale mündet.

Nun ja, fast.

"Skunks" markiert mit einem heavy Gitarrenriff, einmal mehr orientalischen Sounds und verspielter Jazzerei eine Symbiose mittelalter PSYCHOTISCH WALTZ, MR. BUNGLE, BUBBLEMATH und eben mal wieder FRANK ZAPPA, und das abschließende, teilweise sehr tanzbare und beinahe discotaugliche "Pate a Tartiner" kombiniert beinahe wie ein Reprise des Gesamtwerks noch einmal praktisch alle Qualitäten der durchgeknallten Westeuropäer.

HUMBLE GRUMBLE bewahren sich bei aller Verrücktheit und Freakiness allerdings stets eine Seriosität, eine ungeheure Musikalität und vor allem - egal, wie weit es ausufert - eine beachtliche Weitsicht hinsichtlich der Frage: "Und steht am Ende auch ein Song?", denn die Antwort darauf lautet sieben Mal: "Ja."

FAZIT: Ein Fest für die Schrägaholics unter uns. <p> <p>

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.08.2013

Tracklist

  1. Kurt's Casino
  2. The Little Man
  3. Accidentally In San Sebastian
  4. The Campfire Strikes Back
  5. The Dancing Dinosaur
  6. Skunks
  7. Pate a Tartiner

Besetzung

  • Bass

    Jouni Isoherranen

  • Gesang

    Labor Humble, Liesbeth Verlaet, Megan Quill

  • Gitarre

    Gabor Humble

  • Keys

    Jouni Isoherranen

  • Schlagzeug

    Jonathan Callens

  • Sonstiges

    Pol Mareen (Saxophon), Pedro Guridi (Bassklarinette), Joren Cautaers (Xylophon, Percussion)

Sonstiges

  • Label

    Altrock

  • Spieldauer

    44:26

  • Erscheinungsdatum

    13.03.2013

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